Formel 1 Monaco – Ein Grand Prix, der zur Legende wurde! Seit 93 Jahren gibt es den Großen Preis von Monaco. Für Motorsport-Fans besitzt das Rennen im Fürstentum an der Côte d’Azur Kultstatus. Und das, obwohl Monaco rein sportlich betrachtet in den vergangenen Jahren nicht gerade für Spannung und besonders viel Rennaction gesorgt hat. Monaco ist der Treffpunkt der Schönen und Reichen, kein Grand Prix ist glamouröser und bei keinem Grand Prix steht der Motorsport weniger im Vordergrund.
Dennoch ist ein Sieg in Monaco für einen Formel 1-Piloten wie ein Ritterschlag. Das hat sich nicht geändert seit der Brite William Grover-Williams hier 1929 den ersten Sieg feierte. Was viele nicht wissen: Der erste Monaco-Sieger der Geschichte starb später als Widerstandskämpfer im Konzentrationslager Sachsenhausen.
Formel 1 Monaco – Monaco ist der Geburtsort der Pole Position
Rekordsieger im Fürstentum ist ein anderer Fahrer, dessen Leben ebenfalls tragisch endete. Sechs Mal konnte Ayrton Senna in Monaco gewinnen. Unvergessen seine Regenfahrt 1984 als nur ein Abbruch den Führenden, den später vierfachen Weltmeister Alain Prost, retten konnte, der, das räumte er später selbst ein, bei einer längeren Renndauer keine Chance gehabt hätte gegen den brasilianischen Regenspezialisten im ansonsten hoffnungslos unterlegenen Toleman.
Senna hätte noch zwei weitere Siege einfahren können. Doch 1988 fuhr er, haushoch in Führung liegend, seinen McLaren in die Streckenbegrenzung und servierte Teamkollege und Erzfeind Alain Prost den Sieg auf dem Silbertablett. 1994 starb Senna bei seinem Unfall in Imola – ein Rennen vor dem Monaco-Grand Prix. Aus dem Jahr 1988 stammt auch Sennas berühmte Qualifying-Runde, bei der er Teamkollege Prost im gleichen Auto mit 1,427 Sekunden geradezu demütigte. “Ich war in einer anderen Dimension, wie in einem Tunnel, jenseits von bewusstem Verständnis”, beschrieb der Brasilianer damals sein Gefühl im Auto.
Formel 1 Monaco – Senna vs. Schumacher
Fünf Mal gewann Michael Schumacher im Stadtstaat. Und fast wäre es 2006 etwas mit dem Angriff auf Sennas Rekordmarke geworden, hätte der Deutsche damals nicht im Qualifying für einen handfesten Skandal gesorgt und seinen Ferrari auf Platz eins liegend in der Rascasse geparkt, um so eine schnellere Zeit seines Rivalen Fernando Alonso zu verhindern. Schumacher wurde daraufhin bestraft und musste vom letzten Platz starten, wurde aber dennoch sensationell Fünfter, auf einer Strecke, wo Überholen schon damals als fast unmöglich galt. Hier holte Schumacher 2012 auch seine letzte Pole Position – damals im Mercedes.
Allerdings durfte er nach einer Startplatzstrafe aus dem vorherigen Rennen nur aus der dritten Reihe starten. Monaco war der Grand Prix, dem der Rennsport in Europa die Einführung der Startaufstellung nach dem Leistungsprinzip zu verdanken hat. 1933 wurde hier die Pole Position erstmals nicht mehr ausgelost, sondern im Training ausgefahren.
Formel 1 Monaco – Diskussionen über ein verändertes Streckenlayout
Das Problem fehlender Spannung und Rennaction hat sich in den vergangenen Jahren durch das Design der Autos noch einmal verschärft. Für den Grand Prix 2021 weist die Statistik ein einziges Überholmanöver während des gesamten Rennens aus, und das zwischen den beiden Haas-Teamkollegen gleich in der ersten Runde. Danach die übliche Monaco-Prozession. Zuletzt wurde in Monaco 1996 ein Führungswechsel durch ein Überholmanöver herbeigeführt. Allerdings handelte es sich dabei um ein Chaos-Rennen, das auf nasser Strecke startete, die später sukzessive abtrocknete. Nur vier Autos kamen damals ins Ziel.
Für den letzten Führungswechsel auf der Strecke bei trockenen Bedingungen muss man noch weiter zurückgehen: 1987 überholte Ayrton Senna Nigel Mansell und gewann – freilich mit einer ganz anderen Generation von Formel 1-Autos. Immer wieder gab es zuletzt Überlegungen, das Streckenlayout, das seit den Änderungen am Schwimmbad 2003 unangetastet blieb, zu überarbeiten, um so zumindest einen realistischen Überholpunkt zu schaffen, nachdem die Schikane nach dem Tunnel, die in früheren Jahren Überholmöglichkeiten bot, kaum noch diesen Zweck erfüllt.
In anderen Rennserien, etwa der Formel E oder der Formel 2 ist Überholen in Monaco dagegen sehr gut möglich. Es ist ein Formel 1 spezifisches Problem. Der ehemalige Schweizer Rennfahrer Marc Surer schlug nach dem Rennen 2021 sogar vor, Monaco in Zukunft entgegen dem Uhrzeigersinn zu fahren – vor allem mit dem Ziel, mehr Überholmöglichkeiten zu schaffen. Das Problem sieht Surer darin, dass “die heutigen Autos zu gut liegen, die Bremswege zu kurz sind”. Eine geänderte Fahrtrichtung würde laut Surer Abhilfe schaffen: ”Wir hätten dann nach dem Tunnel, bei der Portier-Kurve, die jetzt den Eingang vom Tunnel bestimmt, eine super Überholstelle.”
Langweilig ist der Große Preis von Monaco dennoch nie. Denn anders als moderne Rennstrecken mit großzügigen Auslaufzonen verzeiht der Kurs keinen Fehler. “Wie Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer”, beschrieb der dreimalige Weltmeister Nelson Piquet einst, wie sich der Kurs aus Fahrersicht anfühlt. „Die Konzentration, die man in Monaco braucht, ist 20 bis 30 Prozent höher als auf anderen Strecken“, meint Aston-Martin-Ersatzfahrer Niko Hülkenberg.
Formel 1 Monaco – Rückblick über die schnellsten Runden
Pos | Fahrer | Nr | Konstrukteur | Motor | Reifen | Zeit | Rückstand | Runden |
1 | Lewis Hamilton | 44 | Mercedes AMG | Mercedes | Pirelli | 1:12.909 | 69 Runden | |
2 | Yuki Tsunoda | 22 | AlphaTauri | Honda | Pirelli | 1:14.037 | + 1.128 | 66 Runden |
3 | Sergio Pérez | 11 | Red Bull | Honda | Pirelli | 1:14.552 | + 1.643 | 32 Runden |
4 | Daniel Ricciardo | 3 | McLaren | Mercedes | Pirelli | 1:14.578 | + 1.669 | 43 Runden |
5 | Carlos Sainz jr. | 55 | Ferrari | Ferrari | Pirelli | 1:14.621 | + 1.712 | 35 Runden |
6 | Max Verstappen | 33 | Red Bull | Honda | Pirelli | 1:14.649 | + 1.740 | 58 Runden |
7 | Lando Norris | 4 | McLaren | Mercedes | Pirelli | 1:14.670 | + 1.761 | 76 Runden |
8 | Lance Stroll | 18 | Aston Martin | Mercedes | Pirelli | 1:14.674 | + 1.765 | 74 Runden |
9 | Kimi Räikkönen | 7 | Alfa Romeo | Ferrari | Pirelli | 1:14.971 | + 2.062 | 55 Runden |
10 | Fernando Alonso | 14 | Alpine | Renault | Pirelli | 1:15.026 | + 2.117 | 70 Runden |
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Formel 1 Monaco – Fahrer landeten nach Unfällen im Hafenbecken
Und das Rennen ist lang. 1482 Kurven, über 4000 Schaltvorgänge über 78 Runden auf der 3,337 Kilometer langen Strecke. Dass der Kurs Fehler mitunter brutal bestraft, musste 2021 auch Charles Leclerc erfahren, der sich gute Chancen ausrechnete, als erster Monegasse seit 1931 seinen Heim-Grandprix zu gewinnen. Doch im Qualifying beschädigte er nach einem Einschlag kurz vor Schluss sein Auto so stark, dass er zum Rennen nicht antreten konnte.
Im Vergleich mit den vielen Hochgeschwindigkeitskursen im aktuellen Grand-Prix-Kalender ist Monaco heute ein eher ungefährliches Rennen. Gefährlich kann es wegen der Geschwindigkeit eigentlich nur im Tunnel und ausgangs des Tunnels werden. In über 70 Jahren Formel 1 gab es in Monaco nur einen tödlichen Unfall. Lorenzo Baldini verunglückte hier bei einem Feuerunfall 1967 tödlich. Ein ähnliches Schicksal blieb Karl Wendlinger erspart, der im Training 1994 einen schweren Unfall ausgangs des Tunnels hatte und danach mehrere Wochen im Koma lag.
In der Vergangenheit gab es zudem in Monaco auch spektakuläre Unfälle, die glimpflich ausgingen. 1955 fuhr Alberto Ascari seinen Lancia ins Hafenbecken. Der Weltmeister von 1952 und 1953 kam allerdings mit ein paar Prellungen davon. Nur um allerdings wenige Tage später bei einem Sportwagen-Unfall in Monza sein Leben zu verlieren. Das gleiche Kunststück gelang übrigens wenige Jahre später auch dem Australier Paul Hawkins. Er musste damals schwimmen, um sich in Sicherheit zu bringen. Heute stehen zu jedem Zeitpunkt des Grand-Prix-Wochenendes Taucher bereit, die verunglückte Fahrer in kürzester Zeit aus dem Wasser bergen könnten.
Formel 1 Monaco – Zukunft ist ungewiss
Die Streckenposten in Monaco haben bis heute den Ruf, die besten der Welt zu sein. Trotzdem kam es hier 2019 fast zu einem folgenschweren Unfall, als Sergio Perez bei der Ausfahrt aus der Boxengasse während einer Safety-Car-Phase um ein Haar mit seinem Racing Point in einen Marshall gefahren wäre, der über die Strecke lief. Für die Mechaniker ist das Rennen jedes Jahr ein Alptraum. Die Boxen sind in Monaco klein, man arbeitet auf engstem Raum. Für viele Piloten hingegen ist das Rennen ein Heimspiel. Zahlreiche Fahrer leben in Monaco und können zu Fuß zur Rennstrecke gehen.
Immer wieder gab es in der Vergangenhei Diskussionent über die Zukunft des Grand Prix. Meistens ging es dabei um mehr Geld, das die Verantwortlichen der Formel 1 vom monegassischen Automobilverband forderten. Auch aktuell flammt diese Debatte wieder auf. Der Vertrag der Formel 1 mit Monaco läuft Ende des Jahres aus. Eine neue Vereinbarung gibt es bisher noch nicht. Doch besorgte Fans beruhigt der Präsident des Automobil-Clubs von Monaco, Michel Boeri. Man sei sich praktisch einig. “Ich weiß nur nicht, ob es ein Dreijahres- oder ein Fünfjahresvertrag sein wird, aber das sind Details”, gibt Boire sich zuversichtlich.
Zuvor war auch von Seiten der Teams vorsichtige Kritik laut geworden. „Ich denke, Monaco muss die gleichen kommerziellen Bedingungen erfüllen wie jeder andere Grand Prix”, sagte McLaren Teamchef Zak Brown, der auch über eine alternative Streckenführung reden will. Man müsse sehen „wie man die Strecke anpassen kann, weil unsere Autos jetzt größer sind und das Racing schwieriger geworden ist”.
Formel 1 Monaco – Der GP der Sonderrechte
Monaco nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung unter den Austragungsorten ein. Die von der FIA vorgeschriebene Marke von mindestens 305 Kilometern Länge für einen Grand Prix erreicht der Kurs nicht, Monaco kommt gerade einmal auf eine Gesamtlänge von 260 Kilometern. Die traditionelle Monaco-Distanz von 100 Runden wurde zuletzt 1967 gefahren. Heute ginge das auch deswegen nicht mehr, weil ein Formel1-Rennen nicht länger als zwei Stunden dauern darf. Auch in anderen Bereichen nimmt sich Monaco Sonderrechte heraus.
Als nach einer Sexismus-Debatte 2018 in der Formel 1 die Grid Girls abgeschafft wurden, spielte Monaco nicht mit. Ein Rennen im Fürstentum ohne schöne Frauen in der Startaufstellung – undenkbar. Eine weitere Monaco-Besonderheit verschwindet dagegen 2022 erstmals. Bisher wurde das Freie Training stets am Donnerstag absolviert – die einzige Strecke im Rennkalender, auf der am Freitag traditionell nicht gefahren wurde. Dieses Jahr findet das erste und das zweite Freie Training erstmals am Freitag statt.