Frauenfußball EM 2022 – Der Ball rollt wieder: Derzeit wird in England die Frauenfußball EM 2022 ausgetragen. 16 Teams treten dort in den nächsten vier Wochen gegeneinander an. Die deutsche Nationalmannschaft trifft in der Vorrunde auf Dänemark, Spanien und Finnland – und will sich nach dem Aus im Viertelfinale bei der letzten EM verbessern. Im Vergleich zu anderen europäischen Mannschaften hat Deutschland die meisten EM-Titel geholt, und zählt deshalb auch bei diesem Turnier zum Favoritinnenkreis.
Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen kommt dabei ohne den großen Superstar aus, die Zeiten einer Birgit Prinz oder einer Inka Grings, die noch heute als Rekordschützinnen die Statistiken anführen, sind längst vorbei. Trotzdem kann sich die Frauenfußball-Nationalmannschaft auf ein hohes Leistungsniveau verlassen. 16 der 23 Spielerinnen stehen bei nur zwei Bundesliga-Vereinen unter Vertrag: dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg. Das zeigt die Dominanz der beiden Clubs im deutschen Frauenfußball.
Frauenfußball EM 2022 – Die Mannschaft
Seit 2018 ist Martina Voss-Tecklenburg die Cheftrainerin der deutschen Nationalmannschaft. Zuvor war sie bereits Trainerin der Schweiz. Sie spielte selbst 125 Mal für Deutschland. Zum Vergleich dazu: Birgit Prinz machte 214 Spiele für Deutschland.
Auf diese Zahlen kommt aus der aktuellen Mannschaft niemand. Alexandra Popp, die nach überstandener Corona-Infektion bei der EM 2022 nun doch spielen kann, kommt auf immerhin 114 Einsätze. Die Mittelstürmerin vom VfL Wolfsburg gilt als eine der besten Kopfballspielerinnen der Welt, kämpfte zuletzt aber mit Verletzungssorgen.
Svenja Huth wird die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der EM als Kapitänin anführen. Sie ist deutsche Meisterin, Pokalsiegerin und erreichte mit dem VfL Wolfsburg das Halbfinale der Champions League. Sie kommt also mit sehr viel Selbstbewusstsein zur EM nach England. Außerdem gilt sie als stark am Ball und gute Flankengeberin. Die Tore für die deutsche Mannschaft soll Lea Schüller vom FC Bayern erzielen. Das kann sie, war die 24-Jährige in der abgeschlossenen Bundesligasaison Torschützenkönigin. Ihre Teamkollegin Lina Magull gilt als unverzichtbar im Mittelfeld und als ausgewiesene Freistoßspezialistin.
Dafür sorgen, dass das deutsche Tor leer bleibt, wird Merle Frohms vom VfL Wolfsburg. Sie ersetzt Almuth Schult, die aus der Baby-Pause zurück, aber noch nicht ganz zu alter Stärke zurückgefunden hat.
Zu den jüngsten im Team zählt mit 20 Jahren Lena Oberdorf, die gerade erst ihren Vertrag beim VfL Wolfsburg verlängert hat. Die Mittelfeldspielerin spielt schon seit drei Jahren in der Nationalmannschaft und Wolfsburgs Trainer bezeichnet sie als „eines der größten Talente im weltweiten Frauenfußball.“ Die Auszeichnungen, die Oberdorf bereits erhalten hat, können sich sehen lassen: Fritz-Walter-Medaille in Bronze (2018), Silber (2019) und Gold (2020). Von den Fans wurde sie 2020 zur besten Nationalspielerin des Jahres gewählt.
Es gibt sie die Talente im deutschen Fußball, aber es wird auch deutlich, dass der Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland noch immer ein Nachwuchsproblem hat. Und das seit Jahren. DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat es sich im Vorfeld der Frauenfußball WM 2022 deshalb nun zum Ziel gesetzt, den Sport „sichtbarer“ zu machen. „Insgesamt müssen wir da besser werden. Da hoffe ich natürlich von den großen Turnieren, wie sie jetzt anstehen, dass das ein Push gibt in die Gesellschaft hinein und dass wir da vorankommen“, sagte der 60-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Und weiter: „Frauenfußball steht bei mir ganz oben auf der Agenda.
Das muss er auch. Wir haben zwar insgesamt gute Zahlen im Fußball. Aber beim Frauen- und Mädchenfußball muss man einfach sagen, dass wir da deutlich mehr Spielerinnen gebrauchen können. Deutlich mehr Mädchen vor allem, aber auch Schiedsrichterinnen und Trainerinnen.“ Zuletzt lief es auch nicht gut für die Frauen Nationalmannschaft: 2019 schied unter Trainerin Martina Voss-Tecklenburg im WM-Viertelfinale aus und verpasste damit auch die Teilnahme an den Olympischen Spielen.
Mehr als ein Jahr hat ein Filmteam von Warner Bros. International die deutsche Nationalmannschaft begleitet – auf dem Platz, in der Kabine, aber die Dokumentation gibt auch private Einblicke. „Born for this – mehr als Fußball“ besteht aus drei Teilen und ist derzeit unter anderem in der ARD-Mediathek und bei Sky zu sehen. Es ist – nach Angaben der Produzenten – die weltweit erste Doku-Serie, die neben der sportlichen Seite auch gesellschaftlich relevante Themen wie Sexismus, Rassismus und Homophobie behandelt. Reinschauen lohnt sich sicher.
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Frauenfußball EM 2022 – Erstmaliger Einsatz des Video-Assistenten
Zum ersten Mal gibt es bei der Frauenfußball EM 2022 auch den Video-Assistenten. Dieser wird im Männer-Fußball seit der WM 2018 in Russland bei großen Turnieren eingesetzt. EM-Premiere feierte er bei den Europameisterschaften 2021. Er greift in folgenden drei Situationen ein: 1. bei Toren oder anderen Vorfällen, die zu einem Tor führen, bei 2. Strafstoßentscheidungen, 3. Vorfälle, die zu glatten Roten Karten führen. Bei Freistößen und Ecken hingegen wird der so genannte VAT nicht eingesetzt. Darüber hinaus darf der Video-Assistent dem Schiedsrichter einen Blick auf den Monitor empfehlen, wenn dessen Wahrnehmung scheinbar fehlerhaft war oder der Schiedsrichter so ungünstig stand, dass er eine entscheidende Szene nicht wahrnehmen konnte.
Frauenfußball EM 2022 Gruppen
Es gibt vier Gruppen mit jeweils vier Mannschaften. Die beiden besten Teams jeder Gruppe ziehen ins Viertelfinale ein und spielen dort jeweils der erste der Gruppe A gegen den zweiten der Gruppe B. Ab dem Viertelfinale gilt das K.-o.-System. Sollte es nach 90 Minuten Unentschieden stehen, gibt es eine Verlängerung von zwei Mal 15 Minuten. Danach gibt es Elfmeter-Schießen.
Für die Fußball-Europameisterschaft der Frauen sind die Gruppen wie folgt eingeteilt:
- Gruppe A: England (Gastgeber), Österreich, Norwegen, Nordirland
- Gruppe B: Deutschland, Dänemark, Spanien, Finnland
- Gruppe C: Niederlande (Titelverteidiger), Schweden, Portugal, Schweiz
- Gruppe D: Frankreich, Italien, Belgien, Island
Die Favoriten-Frage ist bei diesem Turnier schwierig zu beantworten. Lange wäre Deutschland ganz weit vorne gewesen. Aber es läuft noch nicht rund in der deutschen Nationalmannschaft. Zwischen 1995 und 2013 konnte Deutschland die Women’s Euro gewinnen, vor fünf Jahren das Aus im Viertelfinale. Starke Teams haben die Mannschaften aus Spanien, Frankreich, den Niederlanden und Schweden. Wer den Titel aber letztendlich in diesem Jahr holen wird, wird sich erst am 31. Juli 2022 in London zeigen.
Gespielt wird über ganz England verteilt an folgenden Standort: Brighton & Hove, London, Manchester, Milton Keynes, Rotherham, Southampton und Wigan & Leigh. Die deutsche Mannschaft wird seine Vorrunde in London und Milton Keyne bestreiten. Sollte das Viertelfinale erreicht werden, so kann der Weg vielleicht bis ins Londoner Wembley Stadion führen.
Frauenfußball EM 2022 – Live Übertragung
ARD und ZDF haben die TV-Rechte für die Frauenfußball-EM von der UEFA gekauft. Alle 31 Spiele werden im Fernsehen oder im Internet als Stream übertragen. Das Eröffnungsspiel im Manchester Old-Trafford-Stadion hat die die ARD übertragen und wird auch das Finale am 31. Juli 2022 im Londoner Wembley-Stadion zeigen. Ihr Turnier-Debüt für die ARD gibt Fußball-Reporterin Christina Graf. Sie wird neben Bernd Schmelzer im Einsatz sein. Im ZDF begleiten Norbert Galeske und Claudia Neumann die Spiele.
Außerdem überträgt auch der Sportsender DAZN alle Partien der Europameisterschaft ebenso wie der Haus-Sender UEFA.tv. Dort werden täglich nach Mitternacht außerdem die Highlights vom Tage zusammengefasst. Tatsächlich locken auch Spiele der Frauenfußball-Mannschaft viele Zuschauer vor den Bildschirm, insbesondere dann, wenn es um Titel geht. Bei der WM 2019 sahen, wenn die deutsche Mannschaft spielte, durchschnittlich 6.2 Millionen Menschen zu. Das entsprach einem Marktanteil von knapp 36 Prozent. Das beste Spiel war dann tatsächlich das Viertelfinal-Aus gegen Schweden. Damals lag der Marktanteil bei über 43 Prozent und knapp acht Millionen Menschen sahen live zu.
Frauenfußball EM 2022 – Kurze Geschichte
Das erste Turnier für Frauen der UEFA wurde 1984 ausgetragen. Damals gewann Schweden. Zuvor gab es lediglich inoffizielle Europameisterschaften, die allerdings keinem bestimmten Rhythmus folgten. Seit 1997 findet das Turnier alle vier Jahre statt – zunächst mit acht Mannschaften, mittlerweile nehmen an Gruppenphase und Endrunde 16 Teams aus ganz Europa teil.
Wie bei vielen europäischen und internationalen Turnieren gab es auch bei der UEFA Euro eine Verschiebung aufgrund der Covid-19-Pandemie. Eigentlich hätte die Frauenfußball EM bereits 2021 stattfinden sollen. Das nächste Turnier wird dann – im regulären Rhythmus – 2025 gespielt.
Es wäre wünschenswert, dass das Nationalteam gut bei der Europameisterschaft abschneidet. Denn der DFB bewirbt sich derzeit gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden um Austragung der nächsten Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2027. Zuletzt wurde eine Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland ausgetragen. Damals holte sich Japan den Titel. Derzeit steht allerdings noch nicht fest, wann über die Vergabe entschieden wird.
„Nach der Uefa Euro 2024 wäre die Frauen-WM 2027 ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des Fußballs, dem wir in Deutschland gemeinsam mit unseren Nachbarn gern eine Heimat geben würden“, sagte der damalige DFB-Präsident Fritz Keller in einem Interview. 2024 wird Deutschland bereits die Europameisterschaft der Männer ausrichten.
Benjamin Hoffmann
Experte für Fußball
Als Globetrotter fühlt sich Benjamin auf der ganzen Welt zu Hause. Deutschland, England, Italien und Australien sind nur einige seiner Zwischenstopps. Mittlerweile hat Benjamin sich auf Malta etabliert und ist somit am Puls des europäischen Marktes für Sportwetten. Seit 4 Jahren fühlt er sich hier schon zu Hause und kennt sich in der Branche bestens aus. Seine Hauptaufgaben als Redakteur für Wettbonus.net sind die Bereitstellung und Veröffentlichung von neuen Texten, das Erstellen frischer und dynamischer Designs und außerdem übernimmt er die Social-Media-Kanäle, wie Facebook und Instagram. In seiner Freizeit ist er meistens auf dem Wasser anzufinden oder er erkundet die Insel mit seiner Kamera.