Wettgewinne versteuern: Wann zahlen Kunden Sportwetten Steuern?

Eventuell hast du eine größere Summe mit Sportwetten gewonnen und fragst dich jetzt, ob du diese Wettgewinne versteuern musst. Handelt es sich um einen Einzelgewinn, so ist dieser mit einem Gewinn beim Lotto gleichzusetzen. Eine Versteuerung ist nicht notwendig.

Wettsteuer Deutschland

Anders sieht es aus, wenn du als Berufsspieler tätig bist. Diese Beschreibung trifft zu, wenn du deinen Lebensunterhalt mit der Abgabe von Sportwetten teilweise oder vollständig bestreitest. Wo genau die Unterschiede liegen und wie sich die Sportwetten Steuer von der Versteuerung von Wettgewinnen unterscheidet, darauf wollen wir nachfolgend eingehen.

Ebenso schauen wir uns die Vorschriften zur Besteuerung nicht nur in Deutschland, sondern ebenso in Österreich und der Schweiz an.

Sind Wettgewinne aus Sportwetten steuerfrei?

Im Jahr 2020 haben die Deutschen laut Statista 7,79 Milliarden Euro auf dem Sportwetten-Markt umgesetzt. Wie bei anderen Glücksspielen auch, gewinnt der Buchmacher hier überproportional häufig. Sonst könnte er sein Geschäftsmodell nicht aufrechterhalten.

Doch im Gegensatz zu anderen Glücksspielen lassen sich bei den Wetten vonseiten des Spielers regelmäßig Gewinne erzielen. Ist es also nötig, diese Wettgewinne versteuern zu lassen? Nein, in der Regel ist eine Besteuerung nicht vorgesehen.

Einmal gibt es bereits eine Sportwetten Steuer. Diese wird eigentlich von den Wettanbietern eingezogen, der diese jedoch über den Einsatz auf seine Kunden umlegt. Außerdem sind Gewinne aus Glücksspielen in Deutschland immer steuerfrei. Dies gilt für das staatliche Lotto und für Wett-Tipps natürlich ebenso.

Beispiel: Du hast 100 Euro auf eine Kombinationswette gesetzt. Die Gesamtquote bezifferte sich auf 780. Folglich beziffert sich dein Gewinn auf 78.000 Euro. Wenn es sich dabei um einen typischen Einmalgewinn handelt, brauchst du die Summe hinsichtlich der Steuer nicht anzugeben.

Staatliche Zwickmühle: Wettverluste steuerlich geltend machen

Der Staat erhält von den Sportwettanbietern bereits die Wettsteuern. Will der Gesetzgeber die Wettgewinne nicht ebenfalls versteuern? Eventuell fänden einige Politiker eine Steuer auf Gewinne aus Sportwetten oder anderen Glücksspielen sogar reizvoll.

Daraus ließe sich jedoch ein konkretes Problem ableiten. Könnte der Staat Sportwetten Gewinne steuerlich belangen, so wäre dies im Umkehrschluss ebenfalls möglich. Spieler dürften ihre Verluste aus Wetten in der Steuererklärung angeben.

Da Wetten ein Glücksspiel ist und sich dementsprechend auf lange Sicht nur selten lohnen, ist eine Besteuerung der Wettgewinne nicht zielführend. Der Staat würde im Falle einer pauschalen Besteuerung, weil Spieler ihre Verluste geltend machen könnten, sogar einen Verlust verzeichnen.

Ausnahme: Berufsspieler müssen ihre Gewinne aus Sportwetten versteuern!

Tatsächlich gibt es keine klare Definition vom Gesetzgeber, wann das Platzieren von Sportwetten als Beruf anzusehen ist. Wettgewinne versteuern ist jedoch in jedem Fall nötig, wenn die Wetten die hauptsächliche Einnahmequelle sind. Ebenso verhält es sich, wenn die Umsätze aus Wett-Tipps erheblich zur Deckung des Lebensunterhalts beitragen.

  • Beispiel 1: Ein Sportwetten Spieler platziert monatlich 2.000 Euro in Form von Tipps. Nach Abschluss des Monats hat er es geschafft, dieses Kapital in 6.500 Euro umzumünzen. Es wurde ein Gewinn erzielt. Gelingt dieses Kunststück Monat für Monat, so dass der Lebensunterhalt damit zu bestreiten ist, steht die Zahlung von Steuern an.
  • Beispiel 2: Noch immer setzt der Sportwetten Spieler im Monat 2.000 Euro ein. Er platziert an 20 Tagen Wett-Tipps im Wert von jeweils 10 Euro und spielt dabei große Kombinationen an. Einmal im Monat gelingt ihm ein Gewinn von 10.900 Euro. Hier handelt es sich um einen Einmalgewinn, der längst nicht in jedem Folgemonat zu wiederholen ist. Deshalb ist keine Steuerzahlung fällig.

Ein wichtiger Aspekt ist die Regelmäßigkeit. Ein einmaliger Gewinn ist, egal in welcher Höhe, nicht zu versteuern. Regelmäßige Gewinne, womit sich monatlich und auf das Jahr gesehen der Lebensunterhalt decken lässt, unterliegen jedoch der Steuerpflicht.

Sieben Einkunftsarten sind in Deutschland zu besteuern

Ein Blick in das Einkommensteuergesetz zeigt, welche Arten von Umsätzen der Steuer unterliegen. Dafür schlagen wir konkret im § 2 Abs. 1 Satz EStG nach:

„Der Einkommensteuer unterliegen

  1. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft,
  2. Einkünfte aus Gewerbebetrieb,
  3. Einkünfte aus selbständiger Arbeit,
  4. Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit,
  5. Einkünfte aus Kapitalvermögen,
  6. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung,
  7. sonstige Einkünfte im Sinne des § 22,

die der Steuerpflichtige während seiner unbeschränkten Einkommensteuerpflicht oder als inländische Einkünfte während seiner beschränkten Einkommensteuerpflicht erzielt.“

Als Berufsspieler fällt die Einordnung ins Gewerbe. Wer seine Gewinne obendrein anlegt und Zinsen erzielt, der zahlt Einkommenssteuern in der Kategorie Einkünfte aus Kapitalvermögen. Folglich muss ein Gewerbe angemeldet werden. Damit geht die Abgabe einer Gewerbesteuererklärung einher.

Achtung: In Deutschland gibt es einen Grundfreibetrag von 9.408 Euro. Erzielst du Sportwetten Gewinne in Höhe von 9.000 Euro, so ist es nicht nötig, Wettgewinne versteuern zu lassen. Kommen noch Einnahmen in Höhe von 3.000 Euro aus nichtselbstständiger Tätigkeit hinzu, ist die Freigrenze jedoch überschritten. Die Haupteinnahmequelle bleiben dennoch die Gewinne aus Sportwetten.

Was besagt die Wettsteuer beim Buchmacher?

Aus staatlicher Sicht ergab sich lange Zeit ein Problem. Die Sportwetten Spieler aus Deutschland konnten nicht pauschal besteuert werden. Denn über den Einkommensbegriff wäre auch eine Steuerentlastung für Verluste nötig gewesen. Der Staat hätte ein schlechtes Geschäft gemacht.

Dementsprechend hat der Gesetzgeber die Wettsteuer in Höhe von 5,3 % eingeführt. Diese ist im aktualisierten § 18 Rennwett- und Lotteriegesetz enthalten:

„Die Sportwettensteuer beträgt 5,3 Prozent der Bemessungsgrundlage nach § 17.“

Allerdings braucht sich der Tipper hierbei keine Gedanken zu machen. Denn die Besteuerung richtet sich an den Buchmacher. Dieser muss die Bruttospieleinsätze seiner Kunden in Höhe von 5,3 Prozent abführen.

Umgekehrt wollen die Wettanbieter Deutschland jedoch nicht auf diesen Kosten sitzenbleiben. Um die Quoten nicht reduzieren zu müssen, legen die meisten Anbieter die 5,3 Prozent auf ihre Kunden um. Schon bei der Wettabgabe wird der Anteil an der Steuer daher aufgeführt.

Lässt sich die Sportwetten Steuer irgendwie umgehen?

Wenn es darum geht, Wettgewinne versteuern zu lassen, lässt sich bestenfalls auf eine kleine Grauzone verweisen. Denn eine Konkretisierung, wann ein Sportwetten Spieler als Berufsspieler gilt, haben wir auch nach längerer Recherche nicht finden können.

Bestreitest du jedoch mit den Einnahmen aus Wetten längerfristig deinen Lebensunterhalt, so ist die Sachlage klar. Wer monatlich seine Ausgaben mit den Einkünften aus Sportwetten deckt, der fällt in die Kategorie Berufsspieler.

Wer jedoch höhere Einkünfte mit seinem Hauptberuf verdient und bei wem über die Sportwetten bestenfalls ein Taschengeld dazu kommt, der kann auf die Steuerzahlung verzichten. Im Zweifel empfehlen wir jedoch eine Beratung vom Steuerberater.

Denn wer versucht, die Sportwetten Steuer für Berufsspieler (Gewerbetreibende) zu umgehen, der betreibt im schlimmsten Fall Steuerhinterziehung.

Die Wettsteuer, welche vom Staat an den Buchmachern erhoben und oftmals auf die Spieler umgelegt wird, lässt sich mitunter umgehen. Dafür braucht es nur einen in Deutschland legalen Anbieter, welcher die Besteuerung nicht weiterreicht. Tipico ist hier immer das Musterbeispiel.

Wie lässt sich die Wettsteuer abmildern?

Die Sportwetten Steuer, welche Berufsspieler ans Finanzamt zahlen, ist von der Höhe der Einkünfte und der damit einhergehenden Steuerklasse abhängig. Wer verheiratet ist, der kann durch die Wahl der Steuerklassen Einfluss auf die Abgabe nehmen.

Bei der typischen Wettsteuer (5,3 Prozent, eigentlich vom Wettanbieter zu entrichten), sieht es anders aus. Es braucht nicht zwingend einen steuerfreien Anbieter, um die eigene Bilanz aufzubessern. Mitunter ist ein Anbieter mit hohen Quoten sogar vorteilhafter.

Buchmacher A verzichtet auf die Weitergabe der Wettsteuer. Für das Spiel Borussia Dortmund vs. FC Bayern München bekommen wir dort auf das Unentschieden X eine Wettquote von 3,10. Wir setzen 100 Euro. Der Tipp ist korrekt. Wir erhalten 310 Euro gutgeschrieben.

Wettanbieter B erhebt die Wettsteuer, kommt für das Remis zwischen Dortmund und Bayern jedoch mit einer Quote in Höhe von 3,45 daher. Selbst nach Abzug der Wettsteuer bleibt uns im Gewinnfall noch eine Summe in Höhe von 326,72 Euro übrig.

Fazit: Hohe Quoten können die Zahlung der Sportwetten Steuer nicht nur ausgleichen, sondern sogar überflügeln. Wer es schafft, durch geschickte Wechsel der Buchmacher, dauerhaft mit einem Bonus zu spielen, kann dies ebenfalls behaupten.

Blick ins Ausland: Wettgewinne versteuern – Österreich und Schweiz

Zumindest in Kürze wollen wir noch darauf schauen, wie unsere Nachbarn Wettgewinne versteuern müssen. Allerdings ist zu erwähnen, dass es regional in Österreich und der Schweiz abweichende Regeln geben kann, die uns nicht bekannt sind.

Die Sportwetten Steuer in Österreich

In Österreich entfallen Steuern auf erzielte Gewinne vollends. Denn steuerlich ist keine Zuordnung auf eine Einkunftsart möglich. Ähnlich wie in Deutschland werden über die Buchmacher Steuern eingetrieben. Die Besteuerung beziffert sich in Österreich auf 2 Prozent vom Wetteinsatz. Auch dort findet in der Regel eine Umlage auf die Spieler statt.

Die Wettsteuer in der Schweiz

In der Schweiz gibt es eigentlich ein Glücksspielmonopol. Dieses ist im Bereich der Sportwetten nicht immer ganz leicht durchzusetzen. Wer bei den Eidgenossen die Freibeträge nicht überschreitet, der braucht keine Steuern zu bezahlen. Beim kleinen Spiel (Kleine Poker-Wettbewerbe, kleine Lotterien und Wetten in lokalen Filialen) liegt der Freibetrag bei 1.000 Schweizer Franken. Beim großen Spiel (große Lotterien, Spielautomaten und Online-Sportwetten) beziffert sich der Freibetrag sogar auf 1.000.000 Schweizer Franken.

Oberhalb dieser Freigrenzen zählen Wettgewinne in der Schweiz einfach als Einkünfte. Sie werden auf den erzielten Gewinn aufgerechnet und entsprechend wie das normale Einkommen versteuert. Daher müssen Spieler in der Schweiz, ab einem Gewinn von 1.000 Euro, ihre Bilanz bei den Sportwetten sehr genau dokumentieren.

In der Bundesrepublik Deutschland ist die Wettsteuer im Rennwett- und Lotteriegesetz geregelt. Dort ist ein Steuersatz von 5,3 Prozent für die Buchmacher veranschlagt. Tipper müssen ihre Wettgewinne versteuern, wenn sie als Berufsspieler gelten. Dafür müssen sie ihren Lebensunterhalt mit der Abgabe von Wett-Tipps stemmen können.

Einige Wettanbieter legen die Sportwetten Steuer nicht auf ihre Spieler um. Eine Gewinnsteuer auf das Einkommen entfällt dann, wenn es sich beim Wettgewinn um eine einmalige Sache oder zumindest nicht um ein fortlaufendes Einkommen handelt.

Berufsspieler sind zur Versteuerung ihrer Wettgewinne verpflichtet. Als Berufsspieler gilt, wer Monat für Monat fortlaufend Gewinne in einer Höhe erzielt, um damit seinen Lebensunterhalt auf langfristiger Basis zu sichern.

Wer die Zahlung der Steuern auf Wettgewinne umgeht, der macht sich der Steuerhinterziehung strafbar. Die Wettsteuer im Rennwett- und Lotteriegesetz richtet sich hingegen an Buchmacher. Dort gib es einige Anbieter, welche die Steuern nicht an ihre Kunden weiterreichen. Allerdings solltest du im Vorfeld prüfen, ob hohe Quoten im Vergleich mit dem Wegfall der Steuer nicht der bessere Vorteil sind.

In Österreich ist es nicht nötig, Wettgewinne versteuern zu lassen. Den Begriff des Berufsspielers gibt es dort nicht. Anbieter müssen zwei Prozent Wettsteuer abführen, die ebenfalls mehrheitlich auf die Spieler umgelegt werden. In der Schweiz gibt es fixe Freigrenzen. Gewinne über diese Grenzen hinaus, werden ausnahmslos auf das Einkommen angerechnet und entsprechend versteuert.

Michael Siemann

Experte für Fußball

Eine Karriere im Sport-Business war immer der Traum. Eine eigene Profikarriere wäre illusorisch gewesen. Mit einer journalistischen Ausbildung ausgestattet und inzwischen mit seit über 8 Jahren Erfahrung im Sport-Journalismus, lassen sich in diesem Job noch immer neue Facetten entdecken. Darum ist die Freude bis heute geblieben. Und ich bin sicher: Sie wird auch künftig erhalten bleiben. Denn Sport ist geladen mit Emotionen. Einerseits macht es Spaß diese Emotionalität zu erleben. Andererseits ist es auch ein Vergnügen, die Sport-Ereignisse auf ihre Statistiken und Fakten zu reduzieren. Als freiberuflicher Journalist ist Michael beim Verfassen und Veröffentlichen von Ratgeber, Tipps und Reviews engagiert. Gerne erschließt er neue Tätigkeitsfelder. Damit die Zukunft spannend bleibt!