Wohltätigkeit im Sport – Welche Sportler spenden am meisten?

Unser Thema ist heute: Wohltätigkeit im Sport – Welche Sportler spenden am meisten?

Als rund um den Globus der Spielbetrieb im Frühjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie zum Erliegen kam, zeichneten sich schwere Zeiten für den Profi-Fußball ab. Fehlende Zuschauer in den Stadien brachten die Vereine um wichtige Einnahmen und aufgrund der geringeren Werbewirksamkeit ohne Fans vor Ort reduzierte auch so mancher Sponsor seine Zuwendungen. Vielfach war in der Branche von einer künftig nötigen Demut die Rede, wobei derlei Aussagen partiell schon schnell wieder überholt waren.

Transfers im zwei- und gar dreistelligen Millionenbereich wurden und werden im Spitzenbereich weiterhin abgewickelt, während so mancher Profi mit seinen Gehaltsforderungen für öffentliches Kopfschütteln auf breiter Ebene sorgte. Allerdings taten sich während der Corona-Krise auch einige Sportler die sich sozial engagieren positiv hervor. Die Frage, welche Sportler spenden am meisten, lässt sich zwar pauschal nicht beantworten, doch der eine oder andere Fußballer machte in dieser Hinsicht auf sich aufmerksam.

In Bezug auf die Corona-Zeit ist natürlich die Initiative “We kick Corona“ der Nationalspieler Leon Goretzka und Joshua Kimmich hervorzugehen, die selbst mit einer Millionenspende vorangingen. Dass gut verdienende Sportler soziales Engagement in diesem Ausmaß zeigen, ist zwar leider nicht die Regel, aber bekannte Philanthropen finden sich gerade unter Fußballern immer häufiger.

Julian Draxler - Wohltätigkeit im Sport - Welche Sportler spenden am meisten?

©alamy

Common Goal als wohltätiges Fußballer-Bündnis

Welche Sportler spenden am meisten wird zwar auch von “Common Goal“ nicht verraten, doch sehr wohl, wer sich für die vom spanischen Mittelfeldstar Juan Mata mitgegründete Initiative engagiert. Vor allem Fußballer spenden für Common Goal ein Prozent ihres Gehaltes an die Organisation Streetfootballworld, mit der weltweit soziale Projekte mit Fußball-Verbindung unterstützt und gefördert werden.

Deutsche Sportler die sich sozial engagieren, sind bei Common Goal beispielsweise Nationalspieler Serge Gnabry vom FC Bayern München und Trainer Jürgen Klopp vom FC Liverpool. Sportler Sponsoren sind aber bei Common Goal nicht zwingend. Vielmehr kann grundsätzlich jedermann für die Initiative spenden, dem die Förderung von sozialen Fußballprojekten am Herzen liegt. Die zunehmende Sportler Wohltätigkeit zeigt sich derweil an der erfreulicherweise stetig wachsenden Anzahl an Mitgliedern, die Common Goal ein Prozent ihres Gehaltes zukommen lassen.

Welche Sportler spenden am meisten? – Cristiano Ronaldo vielfach engagiert

Wenn Sportler soziales Engagement an den Tag legen, dann oft auch im Wissen darum, mit dem eigenen Talent, der eigenen Karriere und letztlich dem eigenen Leben viel Glück gehabt zu haben. Besonders großzügig zeigt sich mit Cristiano Ronaldo ein Spieler, dem keineswegs immer positive Schlagzeilen beschieden sind und der Ronaldo soziale Projekte in der Regel auch nicht an die große Glocke hängt. Dass sich Ronaldo sozial engagiert, muss dabei nicht zwingend in Verbindung mit finanziellem Einsatz stehen.

Auch vergleichsweise profane Botschaften über soziale Netzwerke, mit denen Ronaldo zu Beginn der Corona-Krise zur Einhaltung der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO aufforderte und damit eine dreistellige Millionenzahl an Followern erreichte, fallen in diese Kategorie. Ebenso, dass Ronaldo nach eigenen Angaben gegenüber dem portugiesischen Newsportal „Diretta“ “sehr oft Blut spendet“ und auch deshalb auf Tätowierungen verzichtet. Wissen muss man in diesem Zusammenhang, dass es Menschen mit einem frischen Tattoo für vier bis sechs Monate nicht erlaubt ist, Blut zu spenden.

In der Öffentlichkeit thematisiert Cristiano Ronaldo soziale Projekte eher selten. Eine Ausnahme war ein Interview mit dem Handelsblatt im Jahr 2016, als er alles andere als von sich selbst eingenommen erkläre durfte, “dank meines Images einer der Botschafter mit den besten Ergebnissen“ der Vereinten Nationen zu sein. Unter anderem war Ronaldo in seiner Funktion als UN-Botschafter schon damals in verschiedene Projekte beim brasilianischen Roten Kreuz und in einem Armenviertel von Rio de Janeiro involviert, die zum Teil gar keinen Zusammenhang mit Sport oder Fußball aufwiesen.

Christiano Ronaldo - Wohltätigkeit im Sport - Welche Sportler spenden am meisten?

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Ebenfalls weit über Fußballprojekte hinaus geht der Einsatz von Julian Draxler. Den vielfach vorhergesagten, ganz großen Durchbruch zum Weltstar hat der offensive Mittelfeldspieler zwar weder auf seinen Bundesliga-Stationen beim FC Schalke 04 und beim VfL Wolfsburg noch bei Paris St. Germain geschafft, doch dafür verdient sich der deutsche Nationalspieler viel Lob für seinen Einsatz für UNICEF. Als offizieller UNICEF-Pate setzte sich Draxler vor allem für die Rechte von Kindern und im Kampf gegen Hunger ein.

Noch länger als Draxler Unicef Unterstützer ist mit Oliver Bierhoff der heutige Nationalmannschaftsdirektor und einstige Torschütze des entscheidenden Treffers im Finale der EM 1996 in England. Bierhoff fungiert schon seit 1998, als der frühere Stürmer noch mitten in seiner aktiven Karriere war, als Unicef-Pate. Aus dem Sportbereich haben zudem unter anderem auch Mats Hummels und Dirk Nowitzki eine entsprechende Patenschaft zugesagt, die natürlich auch einen entsprechenden Werbeeffekt haben und mithelfen soll, Spendengelder bei der breiten Bevölkerung zu akquirieren.

Andere Fußballer haben sich wie Kimmich und Goretzka zu Corona-Zeiten oder einige Vereine wie der 1. FC Köln und auch der DFB sogar unabhängig von konkreten Ereignissen dazu entschieden, eigene Stiftungen zu gründen und damit Projekte unterschiedlicher Natur zu fördern. Mit Per Mertesacker und Lukas Podolski sind an dieser Stelle zwei Weltmeister von 2014 zu nennen.

Besonders hervorzuheben ist aber sicherlich Neven Subotic, der für seine Neven-Subotic-Stiftung nicht nur sämtliche Verwaltungskosten übernimmt, sondern bei unterschiedlichen Projekten wie beispielsweise dem Bau von Brunnen in Afrika auch selbst vor Ort ist und sich von den Fortschritten überzeugt. Eine dreistellige Anzahl an Brunnen konnte die Neven-Subotic-Stiftung in Ländern wie Eritrea so schon erschließen und damit nicht nur, aber vor allem auch Kindern und Jugendlichen an Schulen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen ermöglichen.

Welche Sportler spenden am meisten? – Benefizspiele generieren Spendengelder

Zeigt ein Sportler humanitäres Engagement, dann oft mit einem konkreten Hintergrund. Naturkatastrophen oder andere, tragische Ereignisse jeglicher Art haben oft eine Welle an Hilfsbereitschaft zur Folge. Benefiz Fussball ist in diesem Zusammenhang ein beliebtes Mittel, um viel Geld einzusammeln und dann an Bedürftige weiterzugeben. Treten beispielsweise in Deutschland der FC Bayern München oder Borussia Dortmund zu einem Freundschaftsspiel bei kleineren Vereinen an, sind volle Stadien und damit auch hohe Einnahmen garantiert.

Gerade die großen Vereine zeigen sich dann meist auch zusätzlich spendabel und runden über Zuschauer und Catering generierte Einnahmen gerne noch mit Spenden, teils auch aus den Mannschaftskassen, auf. Welche Sportler spenden am meisten, ist dabei eigentlich unwichtig, solange stets ausreichend Geld zusammenkommt, um auf der Schattenseite des Lebens stehenden Menschen entscheidend zu helfen. Noch freilich ist der Punkt leider sehr weit entfernt, dass die Menschheit weltweit frei von Existenzsorgen leben kann, sodass weitere Sportler, freilich nicht nur Sportler, mit sozialer Ader sehr willkommen sind.

Johannes Ketterl

Experte für Fußball

Geboren 1983 in der Oberpfalz und dort von kurzen Ausnahmen bis heute wohnhaft. Dennoch und trotz deutlich mehr Tiefen als Höhen von klein auf Fan des 1. FC Köln. Studium an der Universität Regensburg und an der FH Schmalkalden, seit 2010 als freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt Fußball tätig. Als lizenzierter Fußball-Trainer im Nachwuchsbereich aktiv und mit einem gewissen Faible für die italienische Serie A. Ewige Helden: Maurice Banach und Dennis Bergkamp.