Major League Soccer – Das USA-Äquivalent der Bundesliga?

Major League Soccer – Das USA-Äquivalent der Bundesliga? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns heute in unserem Magazinartikel auf Wettbonus!

US-Sport erfreut sich auch in Europa großer Beliebtheit, wobei mit diesem Oberbegriff in der Regel neben dem Super Bowl als alljährlichem American-Football-Highlight und der NFL besonders die Basketball-Liga NBA, die Eishockey-Liga NHL und die Baseball-Liga MLB vor allem die vier auch in den USA selbst populären Sportarten gemeint sind. Fußball, ansonsten weltweit klar die Sportart Nummer eins, spielt in den USA nach wie vor eher eine Nebenrolle. Die Entwicklung geht aber klar dahin, dass Fußball es mehr und mehr mit den alteingesessenen US-Sportarten aufnehmen kann, was nicht nur, aber auch an der heimischen Major League Soccer (MLS) liegt, in der das Niveau seit Einführung im Jahr 1996 deutlich zugenommen hat.

Inzwischen spielen nicht mehr nur Altstars, die im Spätherbst ihrer Karriere noch einmal abkassieren wollen, in der Major League Soccer sondern vielmehr auch Top-Spieler in bestem Fußballer-Alter und einige Akteure haben über die MLS auch den Sprung in die Spitzenligen Europas geschafft.

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Major League Soccer

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Major League Soccer – Die WM 1994 als Startschuss

Die MLS ist nicht der erste Versuch gewesen, in den USA eine Profi-Fußball-Liga zu etablieren. Am erfolgreichsten war zwischen 1968 und 1984 die North American Soccer League (NASL), die mit viel Geld bekannte Stars lockte und damit vorübergehend auch die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich ziehen konnte, wobei zumindest teilweise mehr die Show rund um die Spiele denn der Sport an sich im Vordergrund stand.

Dabei spielten in den USA absolute Legenden wie Pelé und Franz Beckenbauer bei Cosmos New York sogar in einer Mannschaft, während auch andere bekannte Stars wie Gerd Müller, George Best, Johan Neeskens, Johan Cruyff oder Eusebio dazu beitragen sollten, die US-Fans von König Fußball zu überzeugen. Letztlich reichte die Prominenz auf dem Spielfeld aber nicht aus, um die NASL dauerhaft erfolgreich zu gestalten, zumal die Nachwuchsarbeit noch in den Kinderschuhen steckte und keine eigenen Identifikationsfiguren geschaffen werden konnten.

Erst zwölf Jahre nach dem Ende der NASL ging die MLS an den Start. Deren Gründung basierte vor allem darauf, dass die FIFA die Weltmeisterschaft 1994 in die USA vergab, daran aber die Bedingung knüpfte, dass eine landesweite Profiliga geschaffen werden muss. Zunächst mit zehn Mannschaften gestartet, sollten diesmal bekannte US-Nationalspieler wie Alexi Lalas, Tony Meola und Eric Wynalda zu Zugpferden werden. Hinzu kamen aber auch internationale Stars wie der Mexikaner Jorge Campos und der Kolumbianer Carlos Valderrama sowie etwas später auch Lothar Matthäus. Gleichzeitig entwickelten sich in der MLS US-Talente wie DaMarcus Beasley, Landon Donovan oder Clint Mathis, die nicht nur die Nationalmannschaft bereicherten, sondern später auch in Europa Akzente setzen konnten.

Major League Soccer – Die WM 2002 sorgt für Schwung

Trotz dieser Fortschritte war die MLS anfänglich keine Erfolgsgeschichte. Vielmehr wurden wegen des weiter auf eher geringem Niveau befindlichen öffentlichen Interesses hohe Verluste eingefahren, die in die Befürchtung mündeten, dass auch die nächste US-Profiliga scheitern würde. Für neuen Schwung sorgte dann aber wieder eine Weltmeisterschaft. Bei der WM 2002 erreichte die USA überraschend das Viertelfinale und leitete damit in den USA einen neuen Fußballboom ein, der in der Folge auch nicht mehr an Popularität verlor. Weiterhin bereicherten namhafte Stars wie Cuauhtémoc Blanco, David Beckham oder Freddie Ljungberg sowie später Andrea Pirlo, Frank Lampard, Steven Gerrard, Didier Drogba und David Villa die MLS, die aber immer öfter auch aus selbst Spieler hervorbrachte, die der Liga und dann auch der Nationalmannschaft ihren Stempel aufdrückten.

Schrittweise Erweiterung auf 30 Mannschaften

An den Start gegangen ist die Major League Soccer im Jahr 1996 mit zehn Teams, die bis heute schrittweise auf 27 Mannschaften erweitert worden sind. Bis zur WM 2026, die die USA gemeinsam mit Kanada und Mexiko ausrichten wird, soll das Teilnehmerfeld sogar auf 30 Mannschaften anwachsen. Im Jahr 2021 sind zunächst aufgeteilt in einer Eastern und eine Western Conference die folgenden Teams bzw. Franchises am Start:

Eastern Conference

  • Atlanta United
  • Chicago Fire
  • Columbus Crew
  • D.C. United
  • FC Cincinnati
  • Inter Miami
  • CF Montreal
  • Nashville SC
  • New England Revolution
  • New York City FC
  • New York Red Bulls
  • Orlando City
  • Philadelphia Union
  • Toronto FC

Western Conference

  • Austin FC
  • Colorado Rapid
  • FC Dallas
  • Houston Dynamo
  • Los Angeles FC
  • LA Galaxy
  • Minnesota United
  • Portland Timbers
  • Real Salt Lake
  • San Jose Earthquakes
  • Seattle Sounders
  • Sporting Kansas City
  • Vancouver Whitecaps

Der Modus

Innerhalb der beiden Ligen, der Eastern und Western Conference wird während einer Regular Season Hin- und Rückspiele ausgetragen. Darüber hinaus tritt jedes Team einmal gegen jede andere Mannschaft aus der anderen Conference an, wobei Heim- und Auswärtsspiele gleichmäßig verteilt werden. Hinzu kommen noch drei weitere Spiele, bei denen der Gegner nach vorgegebenen Kriterien so ausgelost wird, dass am Ende jede Mannschaft während 17 Heimspiele bestritten hat.

Am Ende der Regular Season gibt es mit dem Major League Soccer Supporters’ Shield für die punktbeste Mannschaft eine Art kleinen Meistertitel. Zudem qualifizieren sich die Gewinner der beiden Conferences für die CONCACAF Champions League. In dieser dürfen zudem der Sieger des U.S. Open Cups, eines Pokalwettbewerbs nach Vorbild des FA-Cups oder auch des DFB-Pokals, sowie der MLS-Cup-Sieger starten.

Der Major League Soccer -Cup ist der eigentliche Meistertitel, der nach der Regular Season über Play-offs ermittelt wird. Diese Play-offs werden über vier Runden und zunächst innerhalb jeder Major League Soccer Conference ausgetragen. Dabei treffen in der ersten Runde jeweils der Dritte und Sechste sowie der Vierte und Fünfte der Regular Season aufeinander. Die Gewinner dieser Spiele treten in den Conference-Halbfinals gegen die beiden Erstplatzierten der Regular Season an. Im Endspiel ermitteln wiederum die Sieger dann den Conference-Gewinner, wobei wie im Halbfinale Hin- und Rückspiele ausgetragen werden. Bei Gleichstand nach zwei Spielen fällt die Entscheidung in einer Verlängerung oder gegebenenfalls auch im Elfmeterschießen.

Im großen Major League Soccer -Cup-Finale stehen sich schließlich die Sieger der beiden Conferences in nur einem Spiel gegenüber. Dabei genießt die Mannschaft Heimrecht, die in der Regular Season mehr Punkte gesammelt hat. Eine Entscheidung fällt auch im MLS-Cup-Endspiel gegebenenfalls in der Verlängerung oder nach Elfmeterschießen.

Major League Soccer - Los Angeles Galaxy - Barrack Obama

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Major League Soccer – Titel und Erfolge: Los Angeles Galaxy und D.C. United dominieren

13 Teams durften in der Geschichte der MLS die Meisterschaft bejubeln, woran sich schnell erkennen lässt, dass die Liga weitaus ausgeglichener ist als so mancher europäische Konkurrenz, in der es seit Jahren den gleichen Meister gibt. Letztmals einen Titel verteidigen konnte Los Angeles Galaxy, das 2011 und 2012 triumphierte (Stand: September 2021). Mit dem fünften und bis dato letzten Titel 2014 avancierte Los Angeles Galaxy dann auch zum alleinigen Rekordmeister:

  • 5 Titel: Los Angeles Galaxy
  • 4 Titel: D.C. United
  • 2 Titel: Houston Dynamo, San José Earthquakes, Sporting Kansas City, Seattle Sounders, Columbus Crew
  • 1 Titel: Chicago Fire, Real Salt Lake, Colorado Rapids, Portland Timbers, Toronto FC, Atlanta United

Auch das weniger wichtige, aber dennoch begehrte Supporters Shield gewannen D.C. United und Los Angeles Galaxy am häufigsten. Beide Titel in einer Saison konnten bisher sieben Klubs gewinnen, zuletzt der Toronto FC im Jahr 2017.

  • 4 Supporters Shields: D.C. United, Los Angeles Galaxy
  • 3 Supporters Shields: Columbus Crew, New York Red Bulls
  • 2 Supporters Shields: San José Earthquakes
  • 1 Supporters Shields: Tampa Bay Mutiny, Sporting Kansas City, Miami Fusion, Seattle Sounders, FC Dallas, Chicago Fire, Toronto FC, Los Angeles FC, Philadelphia Union

Major League Soccer 2021: Die Stars

Auch im Jahr 2021 entdeckt man in der MLS noch namhafte Altstars, die sich nahe dem Karriereende noch für ein Engagement in den USA entschieden haben. Der argentinische Torjäger Gonzalo Higuain, einst unter anderem bei Real Madrid und Juventus Turin aktiv, schnürt die Schuhe für Inter Miami und hat mit Blaise Matuidi einen französischen Weltmeister von 2018 an seiner Seite. Nani, 2016 mit Portugal Europameister und lange Jahre für Manchester United aktiv, spielt für Orlando City und damit in einer Mannschaft mit dem früheren brasilianischen Supertalent Alexandre Pato.

Der Mexikaner Javier Hernandez, besser bekannt als Chicharito, stürmt für Los Angeles Galaxy und sein Landsmann Carlos Vela, der in den USA als verlässlicher Torjäger in Erscheinung tritt, steht beim Lokalrivalen Los Angeles FC im Aufgebot. Wer sich mit dem internationalen Fußball etwas genauer beschäftigt, wird weitere bekannte Namen von Jonathan dos Santos über Kieran Gibbs bis zu Nicolas Lodeiro entdecken, die allesamt das 30. Lebensjahr vollendet oder überschritten haben.

Die Routiniers sind es indes nicht mehr oder allenfalls noch bedingt, die die Major League Soccer prägen. Vielmehr hat die US-Liga in den letzten Jahren einige eigene Stars hervorgebracht. Der Venezolaner Josef Martinez etwa trifft regelmäßig für Atlanta City und bildet mit dem Argentinier Ezequiel Barco und dem gerade erst vom OSC Lille gekommenen Brasilianer Luiz Araujo eine Offensive, die auch in europäischen Top-Ligen einigen Vereinen gut zu Gesicht stünde. Daryl Dike, US-Nationalstürmer mit nigerianischen Wurzeln, ist bei Orlando City ein großes Versprechen und könnte auf absehbare Zeit den Sprung über den großen Teich wagen.

Das gilt auch für die jungen Brasilianer Brenner vom FC Cincinnati und Talles Magno vom New York City FC, die die mittlerweile mehr ins Blickfeld europäischer Scouts gerückte Major League Soccer als Sprungbrett ansehen dürften. Ganz nach dem Vorbild von Tyler Adams oder Joe Scally, die sich in ganz jungen Jahren in der Heimat einen Namen gemacht haben und mittlerweile bei RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach etablierte Profis sind. Oder wie Tajon Buchanan, dessen Wechsel im Januar 2022 zum FC Brügge nach Belgien bereits beschlossene Sache ist und der zuvor auch von diversen anderen Vereinen umworben worden war.

Johannes Ketterl

Experte für Fußball

Geboren 1983 in der Oberpfalz und dort von kurzen Ausnahmen bis heute wohnhaft. Dennoch und trotz deutlich mehr Tiefen als Höhen von klein auf Fan des 1. FC Köln. Studium an der Universität Regensburg und an der FH Schmalkalden, seit 2010 als freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt Fußball tätig. Als lizenzierter Fußball-Trainer im Nachwuchsbereich aktiv und mit einem gewissen Faible für die italienische Serie A. Ewige Helden: Maurice Banach und Dennis Bergkamp.

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