Der Tod fährt immer mit! – Die dramatischsten Formel 1 Unfälle – Seit Beginn der Formel 1 im Jahr 1948 mussten 32 Fahrer bei Unfällen während Grand-Prix-Wochenenden ihr Leben lassen. Während schwere Unfälle bis heute zur Formel 1 gehören, enden sie doch dank verbesserter Sicherheitsstandards heute wesentlich seltener mit schweren Verletzungen oder gar tödlich. Nicht von allen der frühesten Unfälle gibt es Bewegtbilder. In Erinnerungen bleiben den Fans daher vor allem jene Crashs, die von den Fernsehkameras ganz oder teilweise eingefangen wurden. Wenn Motorsportfans an frühere Unfälle denken, stechen besonders fünf heraus, von denen vier tödlich endeten.
Jochen Rindt (1942-1970)
Jochen Rindt wusste, auf was er sich einließ, als er 1968 seinen Vertrag beim Rennstall Lotus unterschrieb. „Mit diesem Auto kann ich Weltmeister werden oder in zwei Jahren tot sein“, sagte er. Der Streit um eine verbesserte Sicherheit des Autos zwischen Rindt und seinem Teamchef Colin Chapman, der den Standpunkt vertrat, ein gutes Auto müsse so gebaut sein, dass es hinter der Ziellinie in seine Einzelteile zerfällt, zog sich durch die ganze Saison 1970, befeuert noch durch den tödlichen Unfall des Briten Piers Courage beim Großen Preis von Zandvoort.
Im Abschlusstraining zum Großen Preis von Italien in Monza am 5. September 1970 erfüllten sich schließlich Rindts düsterste Befürchtungen. Beim Anbremsen auf die Parabolica brach die Bremswellle seines Lotus. Mit rund 250 km/h krachte er in die Mauer. „Jochens Auto zuckte kurz nach links, dann nach rechts und schoss mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanken“, erinnerte sich der damals direkt hinter ihm fahrende McLaren-Pilot Denny Hulme. Offiziell hieß es damals, Rindt sei auf der Fahrt ins Krankenhaus verblutet. Sein Freund, der dreifache Formel 1-Weltmeister Jackie Stewart, stellte später jedoch klar: “Er war sofort tot.”
Bis heute ist der Sohn eines Deutschen und einer Österreicherin, der bei seinen Großeltern in der Alpenrepublik aufwuchs und Graz als seine Heimat betrachtete der einzige Pilot, der posthum Formel1-Weltmeister wurde. Gerüchte, wonach Rindt eigentlich zehn Tage vor seinem Tod dem Rennsport den Rücken kehren wollte, verwies später seine Witwe Nina Rindt ins Reich der Fabel. Sie war es auch, die damals nach Rindts Tod die WM-Trophäe für ihren verstorbenen Mann entgegennahm.
Niki Lauda (1949-2019)
Es war einer der schlimmsten Unfälle der Motorsportgeschichte, der wie durch ein Wunder nicht tödlich endete. Auf feuchter Strecke verunglückte der Weltmeister des Vorjahres, Niki Lauda, 1976 beim Großen Preis von Deutschland am Nürburgring, der damals noch auf der gefürchteten Nordschleife ausgetragen wurde. Zuvor hatte Lauda beim Fahrerbriefing noch versucht, die Absage des Grand Prix zu erreichen, da er die Austragung unter den gegebenen Umständen für zu gefährlich hielt. Im Streckenabschnitt “Bergwerk” brach das Heck seines Ferrari aus und ging sofort in Flammen auf. Ein technischer Defekt, den der notorisch stolze Rennstall so allerdings nie offiziell einräumte.
55 Sekunden lang war Lauda in seinem brennenden Boliden gefangen. Selbst moderne Feuerschutzanzüge in der heutigen Formel 1 sind nur darauf ausgelegt, Feuer 35 Sekunden lang standzuhalten. Lauda verdankte sein Überleben schließlich dem Italiener Arturo Merzario. Er war von den Piloten, die anhielten, der Einzige, der als ehemaliger Ferrari-Fahrer mit dem Gurtsystem des Rennstalls vertraut war und so zusammen mit weiteren Fahrern Lauda aus dem brennenden Wrack ziehen konnte.
Mit schwersten Verbrennungen und einer durch das Einatmen giftiger Gase massiv verletzten Lunge, die ihm für den Rest seines Lebens Probleme bereiten sollte, kam Lauda ins Krankenhaus. Er überlebte und startete nur 42 Tage später beim Großen Preis von Italien in Monza, wo er nach anfänglichen Schwierigkeiten einen starken vierten Platz holte. Später verlor er die Weltmeisterschaft beim letzten Rennen im japanischen Fuji nur knapp, nachdem er aufgrund der widrigen Wetterbedingungen sein Auto vorzeitig abgestellt hatte. Die Saison 1976, die maßgeblich von Laudas Unfall geprägt und vom Duell zwischen ihm und dem Briten James Hunt bestimmt wurde, wurde später verfilmt.
Gilles Villeneuve (1950-1982)
Das Abschlusstraining zum Großen Preis von Belgien in Zolder war schon fast vorbei, als Ferrari-Pilot Gilles Villeneuve nochmals auf die Strecke fuhr. Beim Versuch, die Zeit seines Teamkollegen Didier Pironi zu unterbieten, folgte dann einer der schlimmsten Auffahrunfälle in der Geschichte der Formel 1.
Geschuldet war der Unfall einem Missverständnis, wie es in Formel 1-Trainingssessions immer wieder vorkommt. Jochen Mass, der sich auf einer langsamen Runde befand und auf dem Weg zurück an die Box war, zog nach rechts, um Villeneuve, der auf einer schnellen Runde war, links vorbeizulassen. Doch Villeneuve lenkte ebenfalls nach rechts. Eine intuitive Entscheidung. Der Bruchteil einer Sekunde machte den Unterschied aus zwischen Leben und Tod. Villeneuves Auto wurde 100 Meter durch die Luft geschleudert, sein Gurt riss, auch sein Helm löste sich vom Kopf. Villeneuve flog aus dem Auto, krachte in einen Fangzaun und brach sich das Genick.
Er starb am gleichen Abend im Krankenhaus. Mass trug keine Schuld an dem Unfall, wie auch Villeneuves Sohn, der spätere Formel 1-Weltmeister Jaques Villeneuve immer wieder betonte. Noch im selben Jahr hatte Mass in Frankreich einen ähnlichen Unfall und trat kurz darauf vom Rennsport zurück. “Meine fatale Kollision mit Gilles Villeneuve war einer der Gründe, warum ich kurz darauf aus der Formel 1 ausstieg”, sagte er Jahre später. “Wegen seiner Kinder tat mir der Unfall weh wie keiner zuvor.” Heute ist der Kurs in Montreal, auf dem der Große Preis von Kanada ausgetragen wird, nach dem sechsfachen Rennsieger benannt, in dem zum Zeitpunkt seines Todes viele einen kommenden Weltmeister sahen. Jody Scheckter, der letzte Ferrari-Weltmeister bis zu Michael Schumachers Titelgewinn im Jahr 2000, nannte Villeneuve “den schnellsten Fahrer, den die Welt je gesehen hat”.
Ayrton Senna (1960-1994)
Kaum ein Formel 1-Fan wird je die Bilder des 1. Mai 1994 in Imola vergessen. Ein Formel 1-Wochenende, an dem scheinbar der Teufel Regie geführt hat. Nach dem schweren Unfall im Freitagstraining von Rubens Barrichello und dem tödlichen Unfall des Österreichers Roland Ratzenberger am Samstag im Abschlusstraining, wurde dennoch – heute unvorstellbar – am nächsten Tag ein Rennen gefahren. Der Rest ist traurige Rennsportgeschichte. Der Startunfall von Lahmy und Lehto, die darauffolgende Safety-Car-Phase und schließlich, kurz nachdem das Rennen wieder freigegeben war, der Einschlag Sennas in der Mauer der Tamburello-Kurve.
Ein technischer Defekt am Williams, dessen genaue Ursache bis heute Gegenstand von Diskussionen ist. Gesichert ist, dass ein Teil der Radaufhängung den Helm des dreifachen Weltmeisters durchbohrte. Rennarzt Sid Watkins, der als einer der Ersten an der Unfallstelle eintraf, sagte später, Senna sei noch an der Rennstrecke gestorben. Offiziell erlag er damals im Krankenhaus von Bologna seinen Verletzungen. Bis zu diesem Wochenende war es fast 12 Jahre lang zu keinem tödlichen Unfall mehr in der Formel 1 gekommen. Nach dem Tod Sennas, der sich seine ganze Karriere über für mehr Sicherheit im Motorsport eingesetzt hatte, wurden die Sicherheitsstandard in der Formel 1 revolutioniert.
Die Stabilität der Helme wurde verbessert, später folgte die Einführung einer Kopf-Nacken-Stütze, vor kurzem auch das Halo-System, das etwa Lewis Hamilton im vergangenen Jahr in Monza vor einer schlimmen Kopfverletzung bewahrte. Die Strecke von Imola wird für immer mit dem Tod des größten brasilianischen Rennsportidols aller Zeiten verbunden bleiben.
Jules Bianchi (1989-2015)
Seit Sennas Tod hatte es in der Formel 1 immer wieder schwere Unfälle gegeben. Robert Kubicas Crash in Kanada 2007 etwa wäre nach Meinungen vieler Experten noch in den 80er Jahren wohl tödlich ausgegangen. Nach zahlreichen schweren Unfällen, die Fahrer mehr oder weniger unverletzt überstanden hatten, setzte sich dann die trügerische Gewissheit durch, dass tödliche Unfälle in der Formel 1 der Vergangenheit angehören. Das änderte sich 2014.
Beim Großen Preis von Japan krachte Ferrari-Juniorpilot Jules Bianchi in seinem Marussia bei regennasser Fahrbahn während doppelt geschwenkter gelber Flagge in einen Bergungskran, der eine Runde zuvor das verunfallte Fahrzeug von Sauber-Pilot Adrian Sutil bergen sollte. Warum Bianchi trotz doppelt geschwenktem Gelb nicht stärker verlangsamt hatte, konnte nie geklärt werden. 254 G wirkten auf den 25jährigen bei dem Unfall.
Zum Vergleich: Bei Kubicas Unfall in Kanada waren es 75 G, bei Max Versteppens schwerem Einschlag in Silverstone in der vergangenen Saison 54 G. Bianchi trug schwere Kopfverletzungen davon und fiel in ein Koma, aus dem er nie wieder erwachte. Neun Monate später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Bianchi war der Taufpate des heutigen Ferrari-Piloten Charles Leclerc. Seine Startnummer 17 soll ihm zu Ehren nie wieder in der Formel 1 vergeben werden.
Benjamin Hoffmann
Experte für Fußball
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