Der europäische Fußball ist derzeit in aller Munde. Spätestens seit ein paar Tagen haben die meisten Fußballfans in Europa oder gar auf der ganzen Welt nur noch ein Thema. Die geplante Super League. Aber was genau steckt denn dahinter? Wer möchte eine solche Liga haben? Wie soll der Modus ausschauen? Wer soll mitmachen?
Das sind alles Fragen, die derzeit nur zum Teil beantwortet werden können. Damit ihr wisst worum es geht und beim nächsten (Fußball) Stammtisch mitreden könnt, haben wir hier die wichtigsten Fakten bzw. Informationen zusammengetragen. Eines vorweg. Es ist noch nichts beschlossen, es geht hier vielmehr darum, dass es eine Vision gibt, wie es zukünftig mit dem europäischen Spitzenfussball weitergehen könnte.
Wer steckt hinter der Idee der European Super League?
Die Idee zu einer Gründung einer eigenen europäischen Super League wurde am vergangenen Sonntag publik gemacht. Hinter dieser Liga stehen derzeit zwölf Topklubs aus drei verschiedenen nationalen Ligen. Zum einen handelt es sich um die englischen Topklubs FC Liverpool, Manchester City, Manchester United, FC Chelsea London, FC Arsenal London und Tottenham Hotspurs.
Hinzu kommen die drei Spitzenvereine aus Spanien, genauer gesagt Real Madrid, Atletico Madrid und der FC Barcelona. Aus Italien sind es Inter Mailand, AC Mailand und Juventus Turin. Diese Vereine sind weltweit bekannt und haben sicherlich eine große Fanreichweite. Das ist den Klubs bewusst.
Wie ist der Modus der ESL?
In Summe sollen 20 Vereine an der Super League teilnehmen. Geplant sind neben den zwölf bereits feststehenden Klubs, dass noch drei weitere Vereine als fester Kern der Liga hinzukommen. Man munkelt es sollen u.a. der FC Bayern München und Borussia Dortmund aus Deutschland sein. Hierzu gab es von beiden Klubs jedoch ein klares Dementi, dass man nicht vorhat, an dieser Super League teilzunehmen.
Auch Paris St.-Germain wird hoch gehandelt. Die restlichen fünf bzw. sieben freien Startplätze sollen jährlich über eine Qualifikation vergeben werden. Der Modus sieht vor, dass die Liga in zwei Gruppen a 10 Teams unterteilt wird. In der jeweiligen Gruppe spielen alle Teams in einem Hin- und Rückspiel gegeneinander an. Die drei besten Klubs qualifizieren sich dann automatisch für das Viertelfinale.
Die Vereine auf den Plätzen vier und fünf der beiden Gruppen machen in einem Hin- und Rückspiel die Teilnehmer sieben und acht des Viertelfinals unter sich aus. Nach dem Viertelfinale kommt dann das Halbfinale. Ebenfalls mit Hin- und Rückspiel. Das Finale findet analog der Champions League an einem neutralen Ort bzw. Stadion statt.
Wer finanziert die Super League?
Eine solche Super League, die nicht von der UEFA unterstützt wird, hat natürlich seinen Preis. Als Drahtzieher hinter den Kulissen für die Einführung einer solchen Super League gilt Real Madrids Präsident Florentino Perez. Dank seiner guten Kontakte konnte er wohl einen finanzstarken Investor für seine Pläne gewinnen.
Es handelt sich wohl um die US-Investmentbank JP Morgan. Man spricht von einem Gesamtvolumen von etwa 3,5 Milliarden Euro. Aus Sicht der Vereine benötigen sie dieses frische Geld dringend, um die bereits feststehenden und mögliche weitere Finanzlöcher aufgrund der Covid-19 Pandemie stopfen zu können.
Wer ist gegen die European Super League?
In erster Linie ist die UEFA gegen einen solchen Alleingang. Der europäische Dachverband hat ganz eigene Pläne, wie man in Zukunft mehr Geld scheffeln könnte. Vor kurzem wurden die Pläne für eine Champions League Reform ab der Saison 2024/25 bekannt gegeben. Diese beinhalten u.a. deutlich mehr Spiele, so dass die Vereine mehr Spiele zu vermarkten hätten.
Die nun verkündeten Pläne einer European Super League werden in den Augen der UEFA als ein Affront gegen sich gewertet. Dementsprechend heftig fielen die Reaktionen einzelner UEFA-Delegierten aus. In den ersten Statements wurde darauf hingewiesen, dass Spieler, die an einer solchen Super League teilnehmen, von allen Spielen der FIFA und somit z.B. einer Fußballweltmeisterschaft ausgeschlossen werden.
Hinzu kommt möglicherweise auch noch, dass Klubs, die an der Super League teilnehmen aus ihren eigenen nationalen Ligen ausgeschlossen werden. Aber nicht nur die UEFA, besonders die Fans sind absolut gegen eine solche Super League. Sie verurteilen die Pläne, denn sportliche Ziele wie Auf- und Abstieg, finanzielle Solidarität, sportliche Belohnungen wie die Qualifikation zu UEFA-Wettbewerben, werden damit zunichte gemacht.
Einmal mehr geht es den großen Klubs nur darum, den eigenen Profit noch weiter zu steigern. Man darf gespannt sein, wie dieses Thema weitergeht. Selbst in den eigenen Reihen der zwölf Gründungsvereinen erhebt sich Widerstand. Bleibt die Frage, ob diese Planung echt ist oder man hier nur blufft, um der UEFA zu zeigen, dass sie es machen würden, wenn sie nur wollten.
Benjamin Hoffmann
Experte für Fußball
Als Globetrotter fühlt sich Benjamin auf der ganzen Welt zu Hause. Deutschland, England, Italien und Australien sind nur einige seiner Zwischenstopps. Mittlerweile hat Benjamin sich auf Malta etabliert und ist somit am Puls des europäischen Marktes für Sportwetten. Seit 4 Jahren fühlt er sich hier schon zu Hause und kennt sich in der Branche bestens aus. Seine Hauptaufgaben als Redakteur für Wettbonus.net sind die Bereitstellung und Veröffentlichung von neuen Texten, das Erstellen frischer und dynamischer Designs und außerdem übernimmt er die Social-Media-Kanäle, wie Facebook und Instagram. In seiner Freizeit ist er meistens auf dem Wasser anzufinden oder er erkundet die Insel mit seiner Kamera.