Außergewöhnliche Sportarten – Krasse Sportarten von A bis Z

Als Freund kleinerer Sportarten hat man es nicht leicht. In der überregionalen Sportberichterstattung dreht sich meist alles um König Fußball, wird doch selbst über Spiele der 3. Liga mehr berichtet als über Top-Spiele in anderen Sportarten wie Handball, Volleyball, Tennis oder Eishockey, die ebenfalls noch ein vergleichsweise großes Publikum haben.

Eher seltene Sportarten finden dagegen in der Berichterstattung der großen TV-Sender und Medien kaum statt. Allenfalls bei Welt- und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen ist das Abschneiden beispielsweise im Hockey oder Badminton mehr als eine Randnotiz in den Gazetten wert. Dabei handelt es sich keineswegs um Sportarten die keiner kennt, sondern jeweils durchaus um einen Sport mit langer Tradition, der sich zumindest regional großer Beliebtheit erfreut.

Dass weitgehend unbekannte Sportarten in Europa nahezu gar keine Beachtung erfahren, kommt mit Blick auf den medialen Umgang mit Hockey und Co. kaum überraschend. Und doch gibt es nicht alltägliche Sportarten, die einen genaueren Blick wert sind und die vielleicht so manchen Sportinteressierten auf den Geschmack kommen lassen. Außergewöhnliche Sportarten sind deshalb unser Thema, dem wir einen so großen Platz einräumen wie kaum an anderer Stelle.

Quidditch in Action

Sportarten Übersicht von A bis Z

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, besondere Sportarten etwas mehr in den Blickpunkt zu rücken. Auch ungewöhnliche Sportarten haben eine breitere Aufmerksamkeit verdient, zumal zumindest teilweise das Potential vorhanden ist, richtig beliebt zu werden – das lange nur in Südamerika sowie in Teilen Spaniens gespielte, inzwischen aber auch im deutschsprachigen Raum immer populärere Padel-Tennis lässt beispielsweise grüßen.

Außergewöhnliche Sportarten zu klassifizieren wäre auf verschiedene Art und Weise möglich. Natürlich könnten wie klassische Kategorien wie Ball- oder Rückschlagspiele wählen, doch gibt es eben auch seltene Sportarten, die sich nicht entsprechend einordnen lassen. Wir haben uns daher dafür entschieden, unsere Sportarten Übersicht von A bis Z zu gestalten und die von uns ausgewählten Sportarten die keiner kennt, dabei genauer vorzustellen.

Aquaskipping

Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um Fahrradfahren auf dem Wasser, was mittels einer speziellen Konstruktion, die in den 80er-Jahren vom Schweden Alexander Sahlin erfunden wurde, möglich wird. Bis zu 27 km/h sollen so auf der Wasseroberfläche möglich sein, wobei Aquaskipping natürlich gewisse Berührungspunkte zum Wasserskifahren aufweist und anders als andere außergewöhnliche Sportarten sicherlich nicht von jedermann ausgeübt werden sollte.

Bossaball

Mit Elementen aus Volleyball, Fußball, Turnen und Akrobatik handelt es sich bei Bossaball um eine sehr spektakuläre Mannschaftssportart mit drei bis fünf Spielern pro Team. Bossaball wird auf einem riesigen Luftkissen gespielt, in dessen Mitte ein Netz das Spielfeld wie beim Volleyball in zwei Hälften teilt. In jeder Hälfte ist überdies ein Trampolin vorhanden, um auf besonders spektakuläre Art und Weise den Ball in die gegnerische Hälfte befördern zu können, was gleichermaßen mit den Händen und den Füßen erlaubt ist.

Bossaball

Bo Taoshi

Besondere Sportarten stammen nicht selten aus Asien. So auch das in Japan entstandene Bo Taoshi, in dem zwei Teams mit je 150 Spielern und mit klar verteilten Rollen antreten. Während die verteidigende Mannschaft verhindern muss, dass ein Pfahl aus einer senkrechten Position bis zu einem Winkel von mindestens 30 Grad auf den Boden gebracht wird, ist dies genau die Aufgabe der Angreifer.

Bumper Ball (Bubble-Fußball)

Der in Skandinavien entstandene Funsport garantiert gute Laune. Zwei oder mehrere Spieler treten in zwei Teams zu einem Fußballspiel auf verkleinertem Feld an, das allerdings dadurch beträchtlich verkompliziert wird, dass jeder Akteur in einem Anzug in Ballform steckt, aus dem lediglich die Beine herausragen. Rundum gepolstert erfolgt das Fußballspiel dann natürlich nicht mit ganz normalen Regeln. Vielmehr passieren Zusammenstöße, die ulkige Bewegungen und Stürze zur Folge haben, ganz automatisch.

Cheese Rolling (Käserennen)

Ursprünglich nur im englischen Cooper’s Hill bei Brockworth gespielt, wurde Cheese Rolling inzwischen auch an anderen Orten übernommen, die über einen Hügel verfügen. Die Teilnehmer an einem Käserennen laufen dabei einem mehrere Kilogramm schweren Laib Käse hinter und versuchen diesen zu fangen – was allerdings zumindest beim Original unmöglich ist, da der Käse eine Geschwindigkeit von in der Spitze 110 km/h erreicht. Wer auch ohne den Käse zu fangen als erster ins Ziel kommt, ist aber der Sieger und gewinnt das vorherige Spielobjekt.

Cross Golf

Crossgolf oder auch Urbangolf folgt grundsätzlichen den Regeln des klassischen Golfsports, wird allerdings nicht auf einem dafür ausgelegten Golfplatz gespielt, sondern in außergewöhnlicher Umgebung mit entsprechend festgelegten Zielen. Besonders beliebt sind dabei verlassene Industriegelände oder wenig frequentierte Parks.

Crossminton

Bis zum Jahr 2016 unter Speed Badminton bekannt handelt es sich bei Crossminton grob gesagt um eine Mischung aus Badminton, Squash und Tennis, also auf jeden Fall um ein Rückschlagspiel, das auf nahezu jedem Untergrund und auch in der Halle gespielt werden kann. Anders als beim klassischen Badminton gibt es kein Netz in der Mitte de Spielfeldes, das stattdessen von zwei Quadraten gebildet wird, die den offiziellen Regeln zufolge im Abstand von 12,80 Metern zueinander befinden.

Eine besondere Variante von Crossminton ist Blackminton. Der Unterschied dabei ist, dass das gleiche Spiel in der Nacht bzw. bei Dunkelheit gespielt wird. Der Einsatz von speziellen Bällen, Leuchtbändern und zum Teil UV-Lampen sorgt dabei für ein spezielles Flair.

Dodge Ball

Völkerball ist im deutschsprachigen Raum ein vor allem an Grundschulen weit verbreiteter Sport, der leicht zu verstehen und für jedes Kind sofort spielbar ist. Dodgeball weist ähnlich Regeln auf, wobei und auch wenn die deutsche Übersetzung Ausweichball lautet, sind auch die vom Völkerball bekannte Elemente des Fangens und Abwerfens inkludiert.

Footvolley

Am brasilianischen Strand entstanden ist Footvolley eine Kombination aus Beachvolleyball und Fußball, die in der Regel auf Sand gespielt wird – allerdings nur den Einsatz von Füßen und keine Hände erlaubt. Große Ähnlichkeit weist Footvolley damit zum Fußball-Tennis auf, das in Europa schon alleine deshalb populärer ist, weil Sandplätze rarer sind als am Zuckerhut.

Fußballgolf

Der Name sagt schon vieles über diesen aus Skandinavien stammenden Sport aus, für den aber längst auch in Deutschland eigene Anlagen gebaut wurden. Wie beim Golf geht es darum, den Spielball in ein Loch oder alternativ auch ein anderes dafür vorgesehenes Ziel wie ein Netz oder einen Topf zu bringen. Allerdings wird dafür kein Schläger eingesetzt, sondern nur die eigenen Füße. Und natürlich wird nicht mit einem kleinen Golf-, sondern einem normalen Fußball gespielt.

Fuwate (Fußballwandtennis)

Fußball-Tennis und Footvolley haben wir bereits angesprochen. Fußballwandtennis ist nochmals eine Erweiterung um Squash-Elemente, die erst vor wenigen Jahren in Hannover als neue Trendsportart an de Start gegangen ist. An beiden Endseiten sowie auf einer Längsseite des Spielfeldes sind drei Wände angebracht, die ins Spiel mit einbezogen werden können. Fuwate ist damit nochmals variantenreicher als das klassische Fußball-Tennis, erfordert aber auch eine nochmals höhere Aufmerksamkeit und ist somit vor allem für technisch beschlagene Fußballer interessant. Wer keine ganz so feine Klinge schwingt, wird daran hingegen eher verzweifeln und nur wenig Spaß entwickeln.

Jugger

Bei der Mannschaftssportart Jugger geht es darum, einen Spielball in ein gegnerisches Nest zu legen, was vergleichbar mit einem Torerfolg beim Fußball ist. Der Gegner will und darf das natürlich verhindern und dafür auch sogenannte Pompfer einsetzen, wobei es sich um gepolsterte Schläger handelt. Die Jugger-Regeln sind insgesamt recht umfangreich und umfassen auch Anleihen aus verschiedenen Kampfsportarten, doch sich damit zu beschäftigen, kann sich durchaus lohnen.

Kinball

Bei Kinball handelt es sich um eine Mannschaftssportart, bei der allerdings nicht wie ansonsten meist üblich zwei, sondern gleich drei in unterschiedlichen Farben gekennzeichnete Teams gleichzeitig gegeneinander antreten. Gespielt wird mit einem riesigen Leichtball, der mit jeder Bodenberührung zwei Mannschaften jeweils einen Punkt einbringt. Konkret hat eine Mannschaft Aufschlag und benennt gleichzeitig per Ausruf eines der beiden anderen Teams, das den Ball in der Luft halten bzw. letztlich fangen muss. Gelingt das nicht, erhalten die beiden gegnerischen Mannschaften einen Punkt. Kinball ist nicht nur leicht zu verstehen, sondern auch sehr variabel und kann mit unterschiedlicher Spielerzahl gespielt werden.

Quidditch

Bekannt aus den “Harry Potter“-Büchern hat Quidditch längst auch das echte Leben erobert. Zwei Mannschaften mit je sieben Spielern versuchen den sogenannten Quaffel, einen Volleyball, durch einen von drei gegnerischen Ringen zu werfen und auf diese Weise Punkte zu erzielen. Gleichzeitig können mit drei weiteren Bällen gegnerische Spieler abgeworfen werden, die dann für kurze Zeit pausieren müssen. Kennzeichnend für Quidditch ist dabei der Besen respektive ein meist aus PVC bestehender Stock, der während des gesamten Spiels immer zwischen den Beiden geführt und mit einer Hand festgehalten werden muss.

Schachboxen (Chess Boxing)

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Schachboxen in der Tat um eine Kombination von Schach und Boxen, die in Berlin entstanden, aber längst auch außerhalb Deutschlands bekannt ist. Gefragt ist beim Chess Boxing sowohl ein kühler Kopf am Brett als auch Kraft und taktisches Geschick im Ring. Konkret wechseln sich jeweils dreiminütige Phasen von Schach und Boxen immer ab. Sieger ist am Ende derjenige, der seinen Gegner in einer der beiden Disziplinen als erstes bezwungen hat. Sofern nach den angesetzten elf Runden kein Gewinner feststeht, gibt die Anzahl der beim Boxen erzielten Punkte den Ausschlag.

Chess Boxing in Berlin

Speed Jumping

Beim Speed Jumping kommen spezielle Schuhe zum Einsatz, die nicht nur am Fuß, sondern auch am Unterschenkel befestigt werden und zum einen sehr große Schritte sowie zum anderen Sprünge bis zu einer Höhe von zwei Metern und zu einer Weite von fünf Metern ermöglichen. Dabei werden 98 Prozent der Muskeln beansprucht und auf diese Weise auch die Ausdauer trainiert. Ungefährlich ist Speed Jumping allerdings gerade in belebten Gegenden nicht, weshalb dieser Trendsportart entweder nur in einem dafür vorgesehenen Bereich nachgegangen werden sollte oder entsprechende Fähigkeiten vorhanden sein müssen.

Zorbing

Bubble-Fußball haben wir bereits vorgestellt. Beim Zorbing wird im Gegensatz dazu sogar der ganze Körper, also auch die Füße, in eine stabile und zugleich durchsichtige Kugel aus PVC eingebettet. Die Kugel samt Inhalt kann dann wahlweise auf einer flachen Strecke, aber auch einen Abhang hinunter gerollt werden, was dank der Polsterung hohes Vergnügen garantiert. Geeignet ist Zorbing auch für den Einsatz auf Eis und Schnee, darf aber stets nur unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften und mit entsprechend geprüftem Material ausgeübt werden.

Wetten auf außergewöhnliche Sportarten

Sportwetten sind längst zu einem riesigen Markt geworden, auf dem gigantische Umsätze natürlich allen voran mit den großen Sportarten wie Fußball und/oder besonderen Events wie dem Super Bowl erzielt werden.

Wer sich für außergewöhnliche Sportarten begeistert, hat dagegen meist keine allzu große Auswahl an Wettmöglichkeiten. Wetten auf Speed Jumping oder Wetten auf Bumper Ball beispielsweise gehören bei den meisten Buchmachern leider nicht zum Programm. Allerdings kann es sich lohnen, etwas mehr Zeit in die Suche nach einem passenden Bookie aufzuwenden, wenn einen etwa die Frage umtreibt: Kann man auf Crossminton wetten? Denn zumindest der eine oder andere Buchmacher widmet sich entsprechenden Nischen und hat in diesem Zusammenhang ein interessantes Angebot, das freilich nur für einen kleinen Teil der Kundschaft von Belang ist.

Natürlich ist die Auswahl an Wetten auf außergewöhnliche Sportarten, sofern überhaupt im Programm, in der Regel sehr überschaubar. Doch wer sich in einem solchen Bereich richtig gut auskennt, kann in besonderem Maße profitieren. Denn oft haben die Buchmacher, die letztlich die Quoten erstellen, nur bedingt Fachkenntnisse, sodass man als absoluter Experte in einer Randsportart womöglich außergewöhnlich und objektiv betrachtet zu hohe Quoten für sich nutzen kann.

FAQ rund um außergewöhnliche Sportarten

Wie kann ich mich über nicht alltägliche Sportarten informieren?

Leider finden außergewöhnliche Sportarten in der Berichterstattung der großen TV-Sender und Printmedien meist keine Beachtung. Allerdings ermöglicht es die Medienvielfalt in der Moderne dennoch, auch bei weniger bekannten Sportarten, einigermaßen am Ball zu bleiben. Im Internet stößt man so etwa auf Portale, die sich ganz kleineren Sportarten widmen und auch die immer zahlreicher werdenden Streaming-Anbieter können eine interessante Anlaufstelle sein.

Kann man auf ungewöhnliche Sportarten wetten?

Zumindest teilweise ja, wobei sicherlich nicht jeder Buchmacher Wetten auf unbekannte Sportarten in Europa offeriert. Teilweise beschränken sich die großen Bookies sogar komplett auf die etwa 15 oder 20 populärsten Sportarten. Allerdings gibt es auch andere Wettanbieter, deren Programm 35 oder 40 verschiedene Sportarten umfasst, sodass man dann eher fündig wird. Kann man auf Rolling wetten? Um auf eine Frage wie diese die Antwort zu finden, bleibt aber wohl keine andere Möglichkeit, als die längst unzähligen Buchmacher abzuklopfen.

Gibt es unter den unbekannten Sportarten einen Geheimtipp?

Ja, mit Sicherheit sogar mehrere. Allerdings lässt sich auf diese Frage dennoch keine allgemeingültige Antwort geben, sind die Geschmäcker doch verschieden. Wer Zeit und Lust auf Neues hat, ist aber natürlich herzlich eingeladen, unsere Sportarten Übersicht von A bis Z zu studieren und so vielleicht einen Geheimtipp für sich persönlich auszumachen.

Johannes Ketterl

Experte für Fußball

Geboren 1983 in der Oberpfalz und dort von kurzen Ausnahmen bis heute wohnhaft. Dennoch und trotz deutlich mehr Tiefen als Höhen von klein auf Fan des 1. FC Köln. Studium an der Universität Regensburg und an der FH Schmalkalden, seit 2010 als freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt Fußball tätig. Als lizenzierter Fußball-Trainer im Nachwuchsbereich aktiv und mit einem gewissen Faible für die italienische Serie A. Ewige Helden: Maurice Banach und Dennis Bergkamp.

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