Bei der Serie zwischen den Houston Rockets und den Oklahoma City Thunder sollten vor allem die Fans von gutem individuellem Basketball auf ihre Kosten kommen. Damit ist nicht gesagt, dass die Rockets oder Thunder nicht gut als Team spielen, doch natürlich konnten James Harden und Russell Westbrook vor allem individuell überzeugen und mit überragenden Statistiken nicht nur ihre Teams in die Playoffs führen, sondern auch die Favoritenrollen im Kampf um die MVP-Krone einnehmen.
Da Harden mittlerweile auch als Aufbau aktiv ist, könnte es also auch häufig zum direkten Duell kommen. Doch nicht nur das Duell zwischen Harden und Westbrook wird interessant, haben die Rockets mit Patrick Beverly einen der besten Verteidiger auf der 1, der zudem eine Geschichte mit Westbrook hat, da sich beide schon häufiger in hitzigen Spielen duellierten.
Insgesamt gehen die Rockets als Drittplatzierter natürlich als Favorit in die Partie. Die Ergebnisse der regulären Saison sprachen auch für das Team von Coach D’Antoni. OKC gewann das erste Spiel zwar noch mit 105-103, doch in den letzten drei Spielen setzten sich jeweils die Rockets durch (102-99, 118-116, 137-125).
Erstaunlicherweise wurde es aber häufig spannend (drei Spiel mit drei oder weniger Punkten Unterschied) und so sollte man die Thunder nicht zu früh abschreiben. Vor allem Westbrook stemmte sich gegen die Niederlagen, erzielte er hier 2 Triple Doubles und einmal 49 Punkte. Harden selbst, konnte zwar nicht solche Monster-Statistiken abliefern, wusste aber mit vier Double Doubles in allen Spielen zu überzeugen.
Am Ende werden natürlich nicht nur Harden und Westbrook für Schlagzeilen sorgen, doch als Favoriten auf den MVP-Titel ziehen sie natürlich die größte Aufmerksamkeit auf sich. Wer am Ende die Nase vorn haben wird, zeigt ein genauerer Blick auf die Teams.
Situation Houston Rockets (3. Platz: 55 Siege – 27 Niederlagen)
Nach der alles in allem enttäuschenden Saison 2015-16 tat sich in Houston einiges, allen voran trennte man sich von Dwight Howard. Damit war klar, dass sich das Team bzw. die Ausrichtung des Spielstils verändern sollte. Als dann Coach Mike D’Antoni verpflichtet wurde, gab es eine Menge kritischer Stimmen, da seine letzten Trainer-Stationen in New York und LA wenig erfolgreich war. Gleichzeitig war jedoch auch klar, dass er das System verändern würde.
Als eine seiner ersten Aktionen beorderte er James Harden auf die Aufbauposition und strukturierte den Rest des Teams um Harden. Dabei machte auch das Management einen guten Job und konnte mit Spielern wie Eric Gordon, Trevor Ariza, Ryan Anderson oder auch Patrick Beverly das Team um Harden hervorragend ergänzen bzw. zusammenhalten. Auch der später in der Saison dazu gestoßene Lou Williams passte hervorragend nach Houston und zur schnellen, auf Würfe ausgelegte Offense von Mike D’Antoni.
Das neue System sorgte für einen Aufschwung und die Rockets erspielten sich die drittbeste Bilanz der gesamten Liga. Vor allem offensiv sorgten sie immer wieder für Furore und wurden dabei überragend von Harden angeführt, der nicht einer der besten Scorer der Liga wurde, sondern zusätzlich der beste Passageber der Liga. Unvergessen sicher auch sein überragendes Triple Double mit 53 Punkten, 16 Rebounds und 17 Assists.
Doch natürlich haben auch die Rockets ihre Schwächen. Parallel zu den Schwierigkeit die man auch Harden nachsagt, war die Teamdefensive nicht zufriedenstellend. Houston hat von allen Playoff-Teams die schlechteste Defensive und kassiert pro Spiel 109,6 Punkte. Glücklicherweise erzielten sie jedoch selbst 115,3 Zähler und konnten damit meistens die defensiven Probleme verstecken.
Mit vier Siegen aus den letzten sechs Spielen ist die Form zum Ende der regulären Saison ordentlich gewesen. Harden konnte sein angeschlagenes Handgelenk noch ein wenig schonen und da außer Dekker, der auch wieder fit sein sollte, kein Spieler angeschlagen war, kommen die Rockets topfit in die Playoffs.
Situation Oklahoma City Thunder (6. Platz: 47 Siege – 35 Niederlagen)
Gleiches kann jedoch auch über die Oklahoma City Thunder gesagt werden, die mit McDermott und Roberson zwei angeschlagene Spieler hatten, die jedoch auch bis heute fit sein sollten. Andere Verletzte gab es zuletzt nicht und da auch sie vier ihrer letzten sechs Spiele gewinnen konnten, ist die Form bei beiden Teams ähnlich gut.
Insgesamt muss die Saison der Thunder auch als Erfolg bezeichnet werden, obwohl sie „nur“ auf Rang 6 landeten. Doch nachdem Kevin Durant das Team im Sommer verließ, war unklar wie es überhaut weitergehen sollte und es wurde offen gefragt, ob Westbrook stark genug sei, das Team auch ohne Durant in Playoff-Nähe zu bringen. Der ordentliche 6. Platz war jedoch nur ein Teil der Antwort, war vor allem die Art und Weise wie Westbrook sein Team in die Playoffs führte, atemberaubend.
Unfassbare 42 Triple Doubles erzielte Westbrook in 81 Spielen und stellte dabei einige kaum zu glaubende Rekorde auf. Kein Spieler erzielte je mehr Triple Doubles in einer Saison, 13 Triple Doubles erzielte er in den ersten drei Vierteln, drei Triple Doubles gab es mit 50 Punkten, eins davon sogar mit 57 Punkten, ein Triple-Double mit 22 Assists, ein Triple-Double ohne Fehlwurf, sieben Triple-Doubles hintereinander und mehrere Serien mit vier Triple-Doubles am Stück. Die Liste könnte man weiter führen, zeigt aber bereits an dieser Stelle wie stark Westbrook war.
Seine Mitspieler verblassten dagegen oft, doch an den Reaktionen der Spieler konnte man häufig erkennen, dass sie sich trotz des Ego-Gezockes von Westbrook für ihn freuten. Immerhin verteilt „Brodie“ mit 10,4 Assists entsprechend viele Bälle und kann sich daher zumindest statistisch wenig vorwerfen lassen.
Letztlich muss man aber trotzdem ehrlich sagen, dass neben Westbrook wenig vom Rest der Mannschaft kam. Das lag sicherlich auch an der Dominanz von Westbrook, doch gleichzeitig sind Spieler wie Adams, Roberson, Oladipo oder Kanter auch nicht die Art von Spielern, die in erfolgreichen Teams große Rollen hatten oder den Eindruck machten, als könnten sie ein Team führen. Die Thunder sind und bleiben daher natürlich von Westbrook abhängig, was an einem guten Tag gut laufen kann, aber vor allem in den Playoffs ein klarer Nachteil sein kann. Hängen lassen wird er sich sicherlich nie, doch es darf angezweifelt werden, ob die Thunder den Rockets insgesamt genug entgegen zu setzen haben.
X-Faktor: Patrick Beverly
Patrick Beverly ist nur der nominelle Aufbau der Rocket und startete in dieser Saison in allen 67 Spielen in denen er einsatzfähig war. Doch zumindest in der Offense hat Harden den Ball meistens in der Hand, sodass Beverly in die Rolle eines Shooters rutscht und nur manchmal den Ball bringt um Harden zu entlasten. Dabei machte er mit 9,5 Punkten pro Spiel auch keinen außerordentlich guten Job in der Offensive, doch natürlich ist die Offensive auch nicht Beverlys Stärke.
Defensiv ist er nämlich der vielleicht beste Aufbau-Verteidiger der Liga und ein Anwärter auf das Defensiv-First-Team. Genau deshalb könnte er in dieser Saison auch zum X-Faktor werden, denn solange Westbrook einigermaßen kontrolliert werden kann, sind die Chancen der Rockets ziemlich gut.
Vor einigen Jahren geriet er bereits mit Westbrook aneinander, was damals zur Folge hatte, dass Westbrook sich verletzte und die Playoffs verpasste. Natürlich wird Beverly sein Gegenüber nicht wieder verletzen wollen, doch trotzdem kann man sich darauf einstellen, dass Beverly so hart wie möglich spielen wird, an der Grenze des Erlaubten. Bringt er den Thunder-Guard damit aus dem Konzept, könnte er neben Harden zu dem Schlüsselspieler dieser Serie werden.
Houston Rockets – Oklahoma City Thunder Pistons Serien-Tipp
Nach der aufregenden regulären Saison ist ein Duell zwischen den Rockets und Thunder nur passend, da sich die MVP-Kandidaten duellieren können und beweisen können, wer mehr aus seinem Team rausholen kann. Harden scheint dabei die etwas bessere Mannschaft zu haben, doch Westbrook bewies bereits während der regulären Saison, dass er vor keiner Herausforderung zurückschreckt. Trotzdem bleibt ihm mit OKC nicht mehr als die Außenseiter-Rolle.
Wie oft sich Harden und Westbrook tatsächlich gegenüber stehen, bleibt jedoch abzuwarten, war es in den bisherigen Duellen bereits so, dass Westbrook sich häufig gegen Beverly behaupten musste und Harden die meiste Zeit gegen Roberson spielen musste. Sowohl Westbrook als auch Harden hatten dabei jeweils ihre Probleme, weshalb die Rollenspieler umso wichtiger werden.
Die Bank von Houston ist dabei besser besetzt und vor allem von der Dreierlinie sind die Rockets sehr gefährlich. Gordon, Williams, Ariza oder Anderson sind nur einige Beispiele von guten Schützen, während man bei OKC schon suchen muss um neben Oladipo noch einen wirklich gefährlichen Offensivspieler zu finden. Die Rockets haben außerdem den Heimvorteil auf ihrer Seite und die bessere Bilanz in den direkten Duellen, daher sollte sich Houston auch in der Serie durchsetzen können. Dafür brauchen sie am Ende sechs Spiele, da die Thunder ihnen einen harten Kampf liefern werden.
Tipp: Houston Rockets in 6
Spiel 1:
Im Vergleich aller Playoff-Teams haben die Rockets die viertbeste Heimbilanz (30-11) während die Thunder auswärts das fünftschwächste Team (19-22) sind. Allein dieser Vorteil wiegt schon schwer, unabhängig von früheren Ergebnissen, der Form der Teams oder den überragenden Auftritten von Westbrook.
Ein weiterer Punkt der für Houston spricht ist, dass sie nicht nur Harden als MVP-Kandidat in ihren Reihen haben, sondern mit Mike D’Antoni auch einen Anwärter für den Coach des Jahres und mit Eric Gordon den wahrscheinlich besten sechsten Mann dieser Saison. Wieder mal haben die Thunder hier nur Westbrook entgegen zu setzen, was die Ausgangslage nochmal verdeutlicht.
So oder so werden beide natürlich hochmotiviert in die Partie gehen, doch auf Grund der insgesamt besseren Ausgangslage für Houston, sollte man davon ausgehen, dass sich die Rockets keine Blöße geben. Sie werden alles dafür tun Westbrook zu stoppen und gleichzeitig die Variabilität mitbringen, die Thunder-Defensive immer wieder zu schlagen. Daher gewinnen die Rockets das erste Spiel dieser Serie.
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Benjamin Hoffmann
Experte für Fußball
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