Golden State Warriors – San Antonio Spurs Playoffs 2017 Serie und Tipp

Es ist so gekommen, wie es ein großer Teil der Fans bereits vor der Saison vorausgesagt hatte. Die Golden State Warriors und die San Antonio Spurs haben sich als beste Teams der Western Conference durchgesetzt und sich bis in die Western Conference Finals gekämpft. Hier kommt es nun zum Aufeinandertreffen der beiden Favoriten des Westens, in dem die Warriors jedoch mit Vorteilen in die Serie gehen. Während die Spurs nämlich die Verletzungen von Parker und Leonard verkraften müssen, wobei Leonard zu Spiel 1 zurückerwartet wird, haben die Warriors ihre Verletzungsprobleme überwunden und kommen gut ausgeruht nach zwei Sweeps in der ersten Runde in diese Serie. Die Spurs taten sich da schon etwas schwerer, mussten sie sich in Runde 1 gegen ein starkes Team der Grizzlies behaupten und hatten in Runde 2 das toughe Match-Up mit den Rockets und James Harden zu überstehen.

Letztlich konnten sie aber allen Schwierigkeiten trotzen und belegten durch starkes Teamspiel, gute Defensive und ein herausragendes Coaching, dass sie nicht umsonst auf Platz 2 der Tabelle standen und es den Warriors bereits in der regulären Saison schwermachten. Hier trafen die beiden Teams nämlich dreimal aufeinander. Das erste Aufeinandertreffen fand am 25.10. in Golden State statt und war gleichzeitig die Saisoneröffnung. Vor diesem Spiel wurde viel geschrieben und der Hype um das Spiel war enorm. Umso überraschender war jedoch, dass sich die San Antonio Spurs mit 129-100 durchsetzen konnten und dafür sorgten, dass die neu zusammengesetzten Warriors mit Durant gleich mal einen Rückschlag erlebten. Unvergessen sicher auch der Block von Jonathan Simmons gegen Steph Curry und weitere Highlight-Plays, die die Spurs auf dem Weg zum Erfolg ablieferten.

Es dauerte dann allerdings fast fünf Monate bis die beiden Teams erneut aufeinander trafen. Mitte März empfingen die Spurs die Warriors, in einer Begegnung, die letztlich wohl nichts über diese Serie aussagt. Zwar mussten die Spurs auf Parker verzichten, was auch in dieser Serie so sein wird, doch bei Golden State wurden Steph Curry, Klay Thompson, Kevin Durant und Draymond Green geschont. Ohne die Big 4 lief bei den Warriors entsprechend wenig zusammen. Iguodala fehlte zudem auch noch und so gewannen die Spurs erneut deutlich mit 107-85.

Gut zwei Wochen später kam es dann zum dritten und letzten Aufeinandertreffen in der regulären Saison, erneut in San Antonio. Mit 110-98 setzten sich dann jedoch die Warriors durch, die allerdings erneut nicht in Bestbesetzung antraten und verletzungsbedingt auf Kevin Durant verzichten mussten. Trotzdem ließen sie den Spurs keine Chance, die laut Leonard jedoch ein paar einfache Fehler machten. Schlussendlich waren die Spiele in der regulären Saison also nicht besonders vielsagend. Die Warriors hatten beim ersten Aufeinandertreffen, ihr erstes Pflichtspiele mit dem neuen Kader und bei den Spielen Nummer 2 und 3 waren sie nicht komplett. Es wird also interessant zu beobachten sein, wie die Teams ihr Stärken ausspielen und die Schwächen verstecken wollen. Vor unserer Prognose werfen wir jedoch nochmal einen Blick auf die aktuelle Form und das Abschneiden in Runde 2.

Situation Golden State Warriors (1. Platz: 67 Siege – 15 Niederlagen)

  1. Runde: 4-0 gegen Portland Trail Blazers
  2. Runde: 4-0 gegen Utah Jazz

Es war das Duell der besten Offensive der Warriors gegen die beste Defensive der Jazz. Letztlich ist die Geschichte dieser Serie aber schnell erzählt, ließen die Warriors den Jazz eigentlich keine Chance. Nachdem sich die Warriors in der einwöchigen Pause nach ihrem Sweep gegen die Blazers, im TV anschauen konnten, ob sich die Jazz oder Clippers durchsetzen werden, stand fest, dass sie gegen Utah ranmüssen. Gut ausgeruht und voller Motivation machten sie dann in Spiel 1 von Beginn an den besseren Job, setzten sich nach und nach ab und gewannen das Spiel mit 106-94. Die gesamte Starting Five scorte zweistellig, während bei Utah niemand über 13 Punkte kam.

Auch das zweite Spiel verlief ähnlich deutlich und die Warriors gewannen mit 115-104. Draymond Green erzielte fünf Dreier und war neben Durant und Curry der Topscorer. Utah tat sich wieder schwer und konnte bisher zu keinem Zeitpunkt, weder in Spiel 1, noch in Spiel 2, in Führung gehen. Es dauerte tatsächlich bis kurz vor dem Ende des 2. Viertels in Spiel Nummer 3, bis Utah das erste mal die Führung ergreifen konnte. Durants 38 Punkte und eine starke zweite Hälfte, sorgten jedoch dafür, dass sich Golden State erneut durchsetzen konnte und das Spiel am Ende mit 102-91 gewinnen konnte. Den Jazz war klar, dass die Serie nun eigentlich gelaufen ist, trotzdem wollten sie in Spiel 4 zumindest noch einen Sieg erzielen. Die Warriors starteten jedoch furios, lagen bereits nach dem ersten Viertel mit 22 Punkten in Führung und Green erzielte auf dem Weg zum 121-95 Erfolg ein Triple Double. Golden State zog damit verdient und sehr deutlich in die Conference Finals ein und scheint mit den Spurs nun den ersten wirklich starken Gegner auf Augenhöhe zu haben.

Interessant ist aber sicher, dass die Warriors noch längst nicht am Zenit ihrer Leistungen zu sein scheinen. Curry erzielte in Runde 2 nur einmal über 23 Punkte, Klay Thompson nur einmal mehr als 15 und auch Kevin Durant nur einmal mehr als 25 Punkte. Immerhin zeigte sich Green mit durchweg guten Allrounder-Leistungen, doch insgesamt scheint noch eine Menge Luft nach oben zu sein. Beeindruckender wird das Warriors-Abschneiden nur noch, wenn man bedenkt, dass Headcoach Steve Kerr nicht beim Team war, da er aufgrund anhaltender Schmerzen erneut am Rücken operiert werden musste. Es ist völlig unklar, ob er zurückkehrt und im Duell mit Popovich, könnte sein Fehlen vielleicht noch einmal wichtig werden. Allerdings sei gesagt, dass Interims-Coach Mike Brown einen guten Job macht und sich bisher nichts zuschulden kommen ließ.

Alles in allem sind die Warriors also gut drauf, kommen nach zwei Sweeps in Folge und guter Gesundheit der Spieler, topmotiviert in das Duell mit den Spurs. Ob der fehlende Rhythmus ein Nachteil ist, sei dahingestellt, hatten sie nach Runde 1 jedenfalls keine Probleme. Auf dem Weg in die dritten Finals in Folge sollten Curry und Co. ihre Leistungen aber trotzdem steigern, weil es gegen die Spurs sicher nicht so einfach wird gegen die Blazers und Jazz.

Situation San Antonio Spurs (2. Platz: 61 Siege – 21 Niederlagen)

  1. Runde: 4-3 gegen Los Angeles Clippers
  2. Runde: 4-2 gegen Houston Rockets

Während die ersten beiden Runden der Warriors eher einem Spaziergang glichen, hatten die Spurs zu kämpfen und mussten nach den sieben Spielen in Runde 1, auch in der zweiten Runde fast über die volle Distanz. Am Ende setzten sie sich mit 4-2 gegen die Houston Rockets durch, mussten diesen Erfolg mit der Verletzung von Tony Parker jedoch teuer bezahlen. Gleichzeitig bewies das Team von Gregg Popovich jedoch auch, wie herausragend es gecoacht wird und dass selbst ein Ausfall von Parker und auch die Verletzung von Go to Guy Kawhi Leonard, durch eine tolle Leistung der gesamten Mannschaft aufgefangen werden konnte.

Trotzdem begann die Serie mit einem Schrecken für San Antonio. Die Rockets feuerten nämlich in Spiel 1 aus allen Rohren und überraschten die Spurs mit ihrem schnellen und variablen Spiel. 22 Dreier fanden ihr Ziel auf dem Weg zum 126-99 Erfolg für James Harden und Co. Während sich die Rockets freuten, kritisierten die Spurs ihre Einstellung wussten diese im zweiten Spiel zu verbessern. Mit 121-96 gelang ihnen ein ähnlich dominanter Sieg wie den Rockets in Spiel 1, mit dem Unterschied, dass die Rockets in Spiel 1 vor allem offensiv überragten, die Spurs ihren Erfolg aber auf herausragende Defense zurückführen konnten. Popovichs Umstellung Pau Gasol anstatt David Lee starten zu lassen, zahlte sich aus und die Spurs machten ein viel besseres Spiel. Sehr bitter war allerdings, dass sich Tony Parker am Bein verletzte und sich später herausstellte, dass die Serie und die Playoffs nach 221 Playoff-Spielen in Folge ohne Ausfall, für ihn beendet waren.

Im Stile eines Top-Teams antworteten die Spurs jedoch auf die Verletzung von Parker und konnten sich durch den 103-92 Auswärtserfolg in Houston sogar den Heimvorteil zurückerkämpfen. LaMarcus Aldridge, der in den ersten beiden Spielen blass blieb und klar enttäuschte, konnte mit 26 Punkten überzeugen. Dejounte Murray, der für Parker in die Starting Five rutschte, blieb statistisch zwar blass, machte aber trotzdem einen ordentlichen Job. Die Spurs waren also wieder obenauf, erlebten in Spiel 4 dann jedoch einen Rückfall. Ähnlich wie im ersten Spiel, ließen sie erneut die Mentalität in der Defensive vermissen, leisteten sich einige Konzentrationsfehler und erlaubten den Rockets so erneut 19 getroffene Dreier. Popovich resümierte in seiner typisch ironischen Art, dass man ihn feuern und alle Spieler traden müsste, wenn man die Leistung seiner Mannschaft in Spiel 4 gesehen hatte.

Die Niederlage ließ Popovich natürlich nicht auf sich sitzen und startete in Spiel 5 mit Patty Mills auf der 1. Er erzielte 20 Punkte und bewies, warum er der etwas stärkere Aufbau im Vergleich zu Murray ist. Auch die Rotation wurde etwas kleiner, doch am Ende reichte es trotzdem zum 110-107 nach Verlängerung. Manu Ginobili und Danny Green machten die entscheidenden Plays, auch weil sich Kawhi Leonard am Fuß verletzte. Erneut musste San Antonio den Sieg also teuer bezahlen, doch mit der 3-2 Führung im Rücken, konnte das Team natürlich etwas entspannter in Spiel 6 gehen.

Dieses fand dann wieder in Houston statt und entgegen seiner Ankündigung auf jeden Fall spielen zu wollen, konnte Leonard nicht am Spiel teilnehmen. Jonathan Simmons rutschte dadurch in die Starting Five, die sich zum fünften mal in sechs Spielen änderte. Da Houston und vor allem James Harden aber völlig neben sich standen, konnte San Antonio das Spiel mit 114-75 gewinnen und letztlich fast ohne Gegenwehr im letzten Spiel in die Conference Finals einziehen. Die Leonard-Personalie ist noch nicht geklärt, auch wenn nach dem sechsten Spiel gegen die Rockets die Meldung die Runde machte, dass er in Spiel 1 wieder fit sein wird. Parker wird hingegen sicher fehlen, doch gegen das schnelle Spiel der Warriors, könnte ein Einsatz von schnelleren oder größeren Spielern wie Jonathan Simmons, Dejounte Murray oder Kyle Anderson auch von Vorteil sein.

San Antonio weiß jedoch, dass die Warriors individuell besser besetzt sind und Spieler wie Gasol, Aldridge oder auch Lee Probleme bei dem Tempo der Warriors bekommen könnten. Auch die 13 gespielten Spiele, sprechen im Vergleich zu den nur acht Spielen der Warriors eher gegen die Belastung, des relativ alten Spurs-Teams. Der Rhythmus könnte andererseits ein Vorteil sein. So oder so scheinen die Spurs das Team zu haben, welches die besten Chancen gegen die Warriors hat, auch weil sie mit Popovich einen Meister an der Seitenlinie haben, der auch gegen die Rockets sein Team so um- und einstellte, dass sie mit 4-2 gewinnen konnten. Motiviert und selbstbewusst kommen also auch die Spurs in diese Serie.

X-Faktor: Jonathan Simmons

Jonathan Simmons könnten für die Spurs zum entscheidenden Spieler werden, wie er es bereits im ersten Spiel der regulären Saison gegen die Warriors war. Mit seiner Flexibilität ist er quasi der perfekte Back-Up zu Kawhi Leonard, können beide die Positionen 1-4 verteidigen. Zusammen mit Green ergeben haben die Spurs sogar drei Spieler, die sich gegen Curry, Thompson, Iguodala, Livingston und Durant behaupten werden können, sodass ein ständiges Switchen und viel Druck zu erwarten ist.

Während Green und Leonard in der Starting Five aber sowieso diesen Job innehaben, wird Simmons die Variabilität von der Bank mitbringen. Wenn er es dann noch schafft, dem Spiel offensiv (wenn auch durch viele Fastbreakpunkte) seinen Stempel aufzudrücken, könnte er der entscheidende Mann in dieser Serie werden, zumal bei Leonard sowieso abzuwarten ist, wie fit er ist. Statistisch kam Simmons bisher selten zu großen Werten, doch wer die Spurs kennt, dass viele Spieler ihren Wert auf andere Art und Weise einbringen. Genau darauf sollte man auch bei ihm achten, der von Popovich nicht umsonst geschätzt wird.

Golden State Warriors – San Antonio Spurs Serien-Tipp

Letzten Endes lassen sich für beide Mannschaften eine Menge Argumente finden. Ich denke jedoch, dass die besseren Argumente bei den Warriors sind. Natürlich, es ist die erste Saison in der sie zusammenspielen, Durant fehlte in der entscheidenden Phase der regulären Saison und man konnte bisher noch nicht sehen, dass Durant, Curry und Thompson gleichzeitig überragten.

Die Frage ist jedoch, ob dies überhaupt möglich ist und bedenkt wie dominant die Warriors trotzdem auftraten und dass sie mit Green, Iguodala und Livingston championship-erfahrene Spieler haben und dass auch Pachulia, McGee oder die Bankspieler einen tollen Job machten, bleibt fraglich, wie ein Team die Warriors vier mal innerhalb von sieben Spielen besiegt werden soll. Bereits in den letzten Jahren war es nämlich schon schwer genug gegen die Warriors, doch mit Durant haben sie nun neben Curry und Thompson eine weitere Option, die vielleicht sogar eine der besten Eins-gegen-Eins Optionen der Liga ist und sich zudem hervorragend in das Team integrierte. Außerdem überzeugten die Warriors auch defensiv wenn sie mussten und haben insgesamt nur wenige Schwächen.

Andererseits darf man die Spurs sicherlich nicht unterschätzen, doch der Ausfall von Parker und die eventuelle Angeschlagenheit von Leonard, sind klare Nachteile. LaMarcus Aldridge machte zudem auch nicht den aller fittesten Eindruck, auch wenn er gegen Ende der Serie gegen die Rockets (vor allem in Spiel 6 mit 34 Punkten) überzeugender Auftrat. Alles in allem glaube ich jedoch nicht, dass die Spurs den Warriors genug entgegen zu setzen haben, weshalb die Warriors erneut in die Finals einziehen. Sie werden jedoch getestet und brauchen zum Weiterkommen sechs Spiele.

Tipp: Golden State Warriors in 6

Spiel 1

Für erfahrene Teams wie es die Warriors und Spurs sind, ist Spiel 1 trotzdem noch wichtig. Klar wissen Beide, dass man eine Niederlage problemlos wieder ausbügeln kann, trotzdem gibt das erste Spiel immer ein erstes Gefühl dafür, in welche Richtung sich die Serie entwickeln kann. Der fehlende Rhythmus könnte für die Warriors ein Nachteil sein, andererseits hatten sie eine Menge Zeit nochmal intensiv auf Probleme einzugehen und sich genau auf die Spurs vorzubereiten. Da das Spiel zudem in Golden State stattfindet und die Warriors gar keine Zweifel aufkommen lassen wollen, denke ich, dass sie das erste Spiel gewinnen werden. Auch wenn der Spread relativ hoch scheint, bewies Golden State in den ersten beiden Runden, dass dies kein Problem ist, gewannen sie nur ein Spiel mit weniger als zehn Punkten Unterschied.

Da es bei San Antonio zudem noch einige Unklarheiten um Leonards Zustand gibt, legt auch dieser Umstand nahe, dass der Tipp auf die Warriors gehen sollte. Natürlich können die Spurs sich auch darauf einstellen, doch ich denke das Team braucht zumindest das erste Spiel um zu verstehen, dass die Warriors nochmal eine andere Nummer als die Rockets sind. Daher gewinnen die Warriors und gehen mit 1-0 in Führung.

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Benjamin Hoffmann

Experte für Fußball

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