Liebe Trainergemeinschaft,
was ist bloß mit Dir los? Einst riss sich jeder Trainer darum, den deutschen Rekordmeister FC Bayern München trainieren zu dürfen. Und jetzt? Kein Interesse? Von niemandem? Ich kann es ja ein wenig verstehen. Beim FCB gibt es seit Monaten viel Unruhe und man hat das Gefühl, dass Uli Hoeneß die Sache mit seinem Einmischen stetig schlimmer macht. Hoeneß ist der starke Mann hinter dem Klub aus München. Aber wäre es vielleicht an der Zeit, die Mikrofone auch mal unbenutzt zu lassen, um einen neuen Trainer unbeschwert arbeiten lassen zu können?
Der FC Bayern München ist zu einer Art Großbaustelle geworden
In den vergangenen paar Monaten hat sich der FCB in der Führungsetage neu positioniert. Mit Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić sind zwei wichtige Personen ins Abseits geraten und nun steht der FC Bayern mit neuem Personal vor einer neuen Ära. Diese einzuleiten, wird jedoch gar nicht so einfach. Das hat auch Max Eberl recht schnell gemerkt, denn es harkt bereits bei der Suche nach einem passenden Trainer. Sämtliche Wunschlösungen haben abgesagt. Julian Nagelsmann bleibt Trainer der Nationalmannschaft. Xabi Alonso möchte auch in der kommenden Saison der Trainer vom aktuellen Meister Bayer 04 Leverkusen sein und selbst Sebastian Hoeneß sagte vorerst – nein, danke.
Auch international hat die Suche nach dem Bayern-Trainer keinen Erfolg mit sich gebracht
In England wollte man sich nun also umschauen. Der Name Unai Emery wurde gehandelt, doch auch dieser Trainer winkte ab und bekannte sich zu seinem aktuellen Verein Aston Villa, mit dem er in der englischen Premier League derzeit gute Erfolge feiert. Wer soll es also nun werden? Ralf Rangnick ist aktuell im Gespräch. Er wäre eine Art C-Lösung – für den deutschen Rekordmeister eigentlich unvorstellbar. Rangnick ist momentan Trainer der Nationalmannschaft Österreichs und könnte mit dieser vor einer erfolgreichen EM stehen, denn dort gilt das Team als eine Art Geheimfavorit. Und Rangnick ist ein schwieriger Charakter. Passt er zum FCB?
Bleibt Thomas Tuchel Bayern-Trainer?
Nein, diese Frage kann man deutlich beantworten, denn Tuchel hat bereits bestätigt, dass es eine Abmachung gibt, wonach sich der FCB und er selbst am Ende der Saison trennen werden. Eine friedliche Trennung wird es vermutlich nicht, denn bereits jetzt beginnt Uli Hoeneß gegen Tuchel nachzutreten. Dabei wünschen sich viele Bayern-Fans den Verbleib von Tuchel. Dieser könnte mit seiner Mannschaft übrigens noch die Champions League gewinnen und damit alle seine nicht wenigen Kritiker abstrafen.
Der Trainerposten bleibt vakant: Ja, will denn niemand der Trainer vom FCB werden?
Wenn also am Ende wirklich kein Kandidat ins Rampenlicht rückt, welcher den deutschen Rekordmeister trainieren möchte, würde ich den Job für 1 Übergangsjahr nehmen. 20 Millionen und die Sache geht für mich klar. Aber Spaß bei Seite – derzeit wird ganz schön am Image vom FCB gewerkelt und das nicht im positiven Sinne. Fest steht, noch vor dem Beginn der kommenden Saison wird ein neuer Trainer auf der Bank der Bayern Platz nehmen und ich bin gespannt, wer sich die Ehre geben wird.
Thomas Kellner
Fußball Experte
Jahrgang 69, im Herzen jung und als ehemaliger Fußballer sowie Schiedsrichter als freiberuflicher Autor stets aktuell informiert über das Geschehen aller europäischen Fußball-Ligen. Heimatverein und „alte Liebe“: Hannover 96