1,59 Millionen Pfund: Mike Tyson steht vor Riesenklage – Geht die Boxlegende jetzt finanziell K.o.?

Liebe Sportfans,

für viele Menschen, die mit Mike Tyson im Boxring aufgewachsen sind, war sein Comeback eine grandiose Ankündigung. Dann stellte sich heraus, dass er ausgerechnet gegen die Internetpersönlichkeit Jake Paul antreten würde und auch bei mir drehten sich die Fingernägel herum. Warum nur?

Das wird sich Tyson nach dem enttäuschenden Fight auch fragen, und jetzt steht der ehemalige Weltmeister auch noch vor einem Rechtsstreit, der ihm teuer zu stehen kommen kann. Ich schaue mir den Fall sowie auch den Netflix-Kampf gegen Paul noch einmal durch meine angeschlagene Fanbrille genauer an.

Mike Tyson steht vor Rechtsstreit mit dem britischen Unternehmen Medier

Das Unternehmen Medier möchte rechtlich gegen den Boxer Mike Tyson vorgehen, da dieser eine vertragliche Vereinbarung gebrochen haben soll, wonach er das Online-Casino und die Wettplattform Rabona bewerben sollte. Diese Klage wurde im Oktober 2024 offiziell eingereicht und es geht hierbei um einen Schadensersatz von sagenhaften 1,59 Mio. Pfund. Umgerechnet sind dies, Stand heute, ungefähr 1,9 Mio. Euro. Die Vereinbarung sah demnach vor, dass Tyson unter anderem als Botschafter für Rabona fungieren sollte. In diesem Zusammenhang waren mehrere Werbekampagnen geplant, und Tyson sollte wohl auch bei einigen Events auftreten. Das Ziel dieser Partnerschaft war es natürlich, den Markennamen der Plattform Rabona nachhaltig zu stärken, wobei Tyson seinen prominenten Status einbringen sollte.

Nachdem Tyson Anfang des Jahres den Kampf gegen Jake Paul bekannt gegeben hatte, wurde die Vereinbarung laut Medier unrechtmäßig aufgekündigt. Dem Gericht bereits vorliegende Dokumente sollen zeigen, dass diese unrechtmäßige Kündigung der Vereinbarung dem Unternehmen einen großen finanziellen Schaden zugefügt hat. Kein Wunder, dass man dort nun Schadensersatz geltend machen möchte. Tysons Unternehmen Tyrannic weist die Anschuldigungen indes von sich und erklärt, dass die Firma Medier ihrerseits den Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Nun liegt es an den rechtlichen Würdenträgern, zu entscheiden, wer sich des Vertragsbruchs schuldig gemacht hat.

Mike Tyson

Mike Tyson (Foto: Francis Specker / Alamy Stock Photo)

Mike Tyson gegen Jake Paul: Der große Kampf war eine ebenso große Enttäuschung!

Jetzt komme ich aber zum sportlichen Teil. Wir schreiben den 15. November 2024. Das AT&T Stadium in Arlington, Texas, erwartet den vielleicht größten Kampf des Jahres. Mike Tyson ist zurück und er tritt im Boxring gegen die Internetbekanntheit Jake Paul an. Gezeigt wurde das ganze Spektakel nicht etwa im Fernsehen, sondern auf der Streaming-Plattform Netflix, die sich immer mehr mit Sportübertragungen ausstatten möchte. Die Idee hinsichtlich des Star Fights ging auf, denn Millionen von Zuschauern waren dabei und dann auch wieder nicht. Denn der Boxkampf wurde von technischen Fehlern überschattet und ich meine damit nicht die Fähigkeiten der beiden Athleten.

Tyson/Paul Boxkampf: Die Übertragungsprobleme von Netflix waren teilweise zu verkraften

Ja, die Zuschauer waren sicher verärgert, dass es technische Übertragungsprobleme gab, aber um ehrlich zu sein, hat man auch nicht viel verpasst. Ein 58-jähriger Tyson, der deutlich seinen Schwung verloren hatte, trat gegen den 27-jährigen Jake Paul an, der auch eher Luftlöcher schlug, als mal einen Punch gegen seinen Gegner auszuteilen. Tyson traf nur 18 von 97 Schlägen und die Statistik von Paul lag bei 78 von 278. Volltreffer gab es also nur selten und so mussten nach insgesamt 8 Runden die Punktrichter mit 80:72, 79:73 und 79:73 zugunsten von Jake Paul entscheiden.

Im Falle einer erfolgreichen Klage könnte das finanzielle K.o. des Schwergewichts-Boxweltmeisters drohen!

Im Ring gab es also schon eine Niederlage für den legendären Boxer, aber wird Mike Tyson nun auch vor Gericht Geld verlieren? Wenn die Anschuldigungen korrekt sind, könnte es ein böses Erwachen für den ehemaligen Champion geben, der sich auf den Boxkampf unter anderem deswegen einließ, weil er Geld braucht. Das eingenommene Geld durch den Kampf (etwa 20 Millionen US-Dollar) könnte also bald wegen Schadensersatz und Anwaltskosten draufgehen.

Thomas Kellner

Fußball Experte

Jahrgang 69, im Herzen jung und als ehemaliger Fußballer sowie Schiedsrichter als freiberuflicher Autor stets aktuell informiert über das Geschehen aller europäischen Fußball-Ligen. Heimatverein und „alte Liebe“: Hannover 96