Liebe Fußballfans,
Hammer-News aus der Welt des Fußballs, denn die FIFA hat sich dazu entschieden, Saudi-Arabien das Recht auf die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2034 zuzusprechen. Damit ist es in Stein gemeißelt: Es findet eine weitere WM in einem Land statt, welches weder für zahlreiche Fußballfans bekannt ist, noch für die Einhaltung von Menschenrechten und sich auch nicht sonderlich darum schert, ob eine solche Veranstaltung überhaupt nachhaltig zu organisieren ist. Meiner Meinung nach also eine klare Fehlentscheidung, aber wir schauen es uns gemeinsam an.
Die Fußballweltmeisterschaft 2034 wird in Saudi-Arabien ausgetragen
Australien und Indonesien hätten gemeinsam sicherlich gute Chancen auf eine WM-Austragung gehabt, aber Indonesien entschied sich letztlich dafür, die Bewerbung von Saudi-Arabien zu unterstützen. Somit blieb eigentlich nur noch ein ernsthafter Bewerber übrig und die FIFA hatte ein leichtes Spiel, die Bekanntgabe zu rechtfertigen. Wie gut ist Saudi-Arabien auf ein solches Fußballevent vorbereitet? Antwort: gar nicht.
Wahrscheinlich werden wir eine Wiederauflage der WM in Katar erleben und das sollte uns Fußballfans eigentlich erspart bleiben. Nun ist es kein Geheimnis, dass es der FIFA insbesondere um eine Sache geht und das ist guter Sport. Spaß bei Seite, natürlich geht es wie immer ums Geld und davon kann man bei der FIFA gar nicht genug haben. Ich muss meine Fantasie nicht sonderlich anstrengen, um mir vorzustellen, warum die WM nach Saudi-Arabien gegangen ist. Gewiss nicht, weil das Land die besten Voraussetzungen für einen internationalen Fußballwettbewerb zu bieten hat.
Keine Stadien und potenzielle Menschenrechtsverletzungen: Tolle Grundlage für eine Fußball-WM
11 der für die WM 2034 geplanten 15 Fußballstadien bestehen bereits. Immerhin ein Anfang, aber das bedeutet auch, dass 4 weitere errichtet werden müssen. Bis in 10 Jahren sicherlich ein machbares Vorhaben, das gebe ich zu. Allerdings ist bereits jetzt fraglich, unter welchen Umständen die neuen Stadien in Saudi-Arabien inkl. den entsprechenden Infrastrukturbereichen entstehen werden.
Auch hier muss man auf das Beispiel Katar verweisen, wo die Baustellen nicht unbedingt Musterstücke für Menschenrechte, faire Bezahlung und Co. waren. Eigentlich ist Saudi-Arabien kein geeignetes Land, um dort eine Fußball-WM über Wochen stattfinden zu lassen. Alleine die Frage nach der Nachhaltigkeit wie beim Abkühlen des Stadioninneren und dem Aspekt, was nach der WM aus diesen großen Stadien werden soll, ist äußerst bedenklich anzugehen.
Warum will Saudi-Arabien eine Fußballweltmeisterschaft veranstalten?
Tja, warum möchte Saudi-Arabien eigentlich eine Fußball-WM austragen? Das Land lebt in erster Linie durch seine Ölexporte und damit verdient es eine Menge Geld. Doch auch in Saudi-Arabien weiß man, dass diese Finanzquelle eines Tages versiegen wird und daher gilt es bereits am heutigen Tage nach neuen Einnahmequellen Ausschau zu halten, um den Wohlstand langfristig aufrechtzuerhalten. Tourismus und Sportevents sind die 2 Wege, die sich Saudi-Arabien ausgesucht hat, um dieses Ziel zu erreichen. Daher werden wir in den kommenden Jahren vermutlich immer mehr Sportveranstaltungen in Saudi-Arabien erleben.
Bereits die WM in Katar war ein Flop
Die Fußballweltmeisterschaft in Katar würde ich gerne vergessen, und um ehrlich zu sein, denke ich, wie viele andere Fußballfans kaum noch an diese Veranstaltung.
Die WM 2022 war nämlich rein sportlich gesehen nicht besonders aufregend, die Stadien waren nicht gut gefüllt und die Stimmung musste man sich auch dazu denken. Ich habe die Vermutung, dass es 2034 in Saudi-Arabien ähnlich sein wird. Aber das Wichtigste ist für die FIFA wohl, dass sie durch diese Vergabe vom Veranstalter rund 100 Mio. einnimmt. Jährlich versteht sich!
Thomas Kellner
Fußball Experte
Jahrgang 69, im Herzen jung und als ehemaliger Fußballer sowie Schiedsrichter als freiberuflicher Autor stets aktuell informiert über das Geschehen aller europäischen Fußball-Ligen. Heimatverein und „alte Liebe“: Hannover 96