Meisterlich, brüchig, dramatisch – die Bundesliga im Ausnahmezustand: Meine Sicht auf die Saison 24/25

Liebe Fußballfans,

Die Bundesliga-Saison 2024/25 hatte alles, was das Fanherz braucht – Dramatik, Tränen, Triumphe und einen FC Bayern, der nach einem Jahr Pause bemerkte, dass Meisterschaften eigentlich doch in München gefeiert werden müssen. Während in Leverkusen der Lack bröckelt, blüht Dortmund ausgerechnet unter Nico Kovac auf. Fußball-Deutschland, du bleibst herrlich unberechenbar.

ST Pauli steigt nicht ab - SDaison 20224/25 Rückblick

Bild wurde mit einer KI generiert

Bayerns Rückkehr auf den Thron – und Leverkusens Zerfall

Nach einem Jahr Pause ist der FC Bayern München zurück an der Spitze und das ganz souverän. Mit 82 Punkten ließ der Rekordmeister alle Konkurrenten hinter sich, insbesondere ein über weite Strecken starkes, am Ende aber auseinanderfallendes Bayer Leverkusen. Der Knackpunkt? Möglicherweise das torlose Remis im direkten Duell in der Rückrunde, als die Werkself den Bayern trotz zahlreicher Chancen keinen Treffer einschenken konnte. Kurz darauf folgte die offizielle Ankündigung des Alonso-Abgangs, und Leverkusen verlor mehr als nur die Meisterschaft.

In der Champions League war gegen den FC Bayern im Viertelfinale Endstation mit zwei klaren Niederlagen (0:3, 0:2). Das Aus im DFB-Pokal gegen Drittligist Arminia Bielefeld verschärfte die Unruhe im Klub, die sich ebenfalls auf das Feld übertrug. Leistungsträger wie Jonathan Tah und Jeremie Frimpong kündigten ihren Abschied an, selbst Florian Wirtz wird mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, unter anderem zum FC Bayern, was für weiteren Zündstoff sorgen würde. Währenddessen verabschiedete sich Thomas Müller würdevoll, Harry Kane wurde Torschützenkönig und Neuzugang Michael Olise avancierte zum Shootingstar.

Dortmunder Wende dank Kovac – Leipzig geht baden

Es war eine Saison zum Vergessen, zumindest bis zum Frühling. Borussia Dortmund taumelte unter Nuri Sahin lange durch die Liga, vor allem auswärts war die Mannschaft ein Schatten ihrer selbst. Zwischenzeitlich fand sich der BVB auf einem zweistelligen Tabellenplatz wieder und drohte den Anschluss an die internationalen Ränge komplett zu verlieren. Die Wende kam mit der Verpflichtung von Nico Kovac, der das Team nicht nur stabilisierte, sondern in der Schlussphase zu einer beeindruckenden Serie führte.

Ein entscheidender Faktor war Neuzugang Serhou Guirassy, der mit 21 Saisontoren glänzte und nur Harry Kane den Vortritt lassen musste. Kovacs taktische Handschrift und die wiedergefundene mentale Stärke machten aus einem Krisenteam wieder einen ernstzunehmenden Gegner. Der neue Trainer gewann dabei ebenfalls deutlich an Rückhalt bei Medien und Fans.

Ganz anders verlief die Saison in Leipzig. Mit nur 51 Punkten blieb der Klub hinter den Erwartungen zurück. Marco Rose wurde in der Schlussphase beurlaubt. Am Ende stand nur Platz sieben und das Verpassen des internationalen Geschäfts. Der SC Freiburg spielte eine starke Saison, musste sich aber nach einem Einbruch im letzten Spiel mit der Europa League begnügen.

Abstiegskrimi mit Pauli-Wunder und Heidenheim-Zittern

Der 1. FC Heidenheim hingegen rutschte mit nur 29 Punkten auf Rang 16 und muss in die Relegation. Drei Zähler fehlten am Ende auf Hoffenheim, der rettende 15. Platz blieb außer Reichweite.

Abgestiegen sind Aufsteiger Holstein Kiel und der VfL Bochum. Beide waren schon vor dem letzten Spieltag chancenlos. Dass gerade Bochum nach Jahren der Zugehörigkeit so klar den Anschluss verlor, ist für mich eine der traurigen Geschichten dieser Saison.

Ein kleines Wunder gelang dagegen dem FC St. Pauli. Die Hamburger steigerten sich als Kollektiv in der Rückrunde, profitierten von der Energie am Millerntor und schafften so den Klassenerhalt. Dass dieser Verein in der Bundesliga bleibt, tut der Liga gut. Fußballromantik lebt, zumindest noch ein bisschen.

Thomas Kellner

Fußball Experte

Jahrgang 69, im Herzen jung und als ehemaliger Fußballer sowie Schiedsrichter als freiberuflicher Autor stets aktuell informiert über das Geschehen aller europäischen Fußball-Ligen. Heimatverein und „alte Liebe“: Hannover 96